Eröffnet wurden die 30. Technologiegespräche von Forums-Präsident Franz Fischler.
Mehr Budget für Unis, FH und FWF
Auf der Tagesordnung stehe die Budgeterhöhung im kommenden Jahr bei den Budgetverhandlungen für die nächste Leistungsvereinbarungsperiode an den Unis für die Jahre 2016 bis 2018, so der Minister. Die derzeit rund 41.000 Plätze an FH sollen in den nächsten Jahren auf rund 50.000 ausgebaut werden.
Technologiegespräche in Alpbach:
Von 22. bis 24. August finden im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach die Technologiegespräche statt, organisiert vom Austrian Institute of Technology (AIT) und der Ö1 -Wissenschaftsredaktion. Das Thema heuer lautet "Die Zukunft der Innovation: Voraussetzungen - Erfahrungen - Werte".
Infrastrukturministerin Doris Bures
Wissenschaftsminister Töchterle
Bereits vorab hat science.ORF.at einige der bei den Technologiegesprächen anwesenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern interviewt:
- Astrid Björnsen Gurung: Wie der Klimawandel die Alpen verändert
- Andreas Knie: "In 20 Jahren gibt es keine Privatautos mehr"
- Karin Wey: "Überwachung ist erwünscht"
- Diane-Gabrielle Tremblay: "Nicht jede Technik bedeutet Fortschritt"
- Ivona Brandic: "Daten, die wie Nomaden wandern"
- Nikolaus Franke: Eine Zukunft ohne Unternehmen?
- Martin Faulstich: "Bis 2050 den Verkehr elektrifizieren"
- Birgit Murr: "Es soll ja keine Entwicklungshilfe sein"
- Ian Brown: "Prism hat mich nicht überrascht"
- Thomas Heimer: "Es geht um die Bedürfnisse der Bürger"
Links:
- Technologiegespräche Alpbach 2013
- Europäisches Forum Alpbach
- Technologiegespräche Alpbach 2012 in science.ORF.at
- Infrastrukturministerium
- Wissenschaftsministerium
Ö1-Hinweise:
Eine Reihe von Sendungen begleitet das Europäische Forum Alpbach 2013 in Ö1. Die Technologiegespräche stehen im Mittelpunkt von Beiträgen in den Journalen, in Wissen aktuell, in den Dimensionen und bei der Kinderuni.
Außerdem sollen die Fördersätze valorisiert werden: Seit 2009 bekommen die FH pro besetztem Studienplatz im Schnitt rund 7.000 Euro vom Bund, der Fördersatz steigt mit dem Technikanteil des Studiums.
Darüber hinaus will Töchterle die Dotierung des FWF, der vor allem Grundlagenforschung fördert, erhöhen. Derzeit sinke aus Budgetgründen die Bewilligungsquote der eingereichten Projekte - das müsse sich wieder ändern. Förderlücken schließen will der Minister bei der Zusammenarbeit zwischen angewandter Forschung und Grundlagenforschung bzw. mit der Wirtschaft.
Für die angestrebte Steigerung der Forschungsquote müssten alle Kräfte zusammenwirken - das betreffe auch die Finanzierung durch private Mittel, die sowohl im Hochschul- als auch im Forschungsbereich im internationalen Vergleich niedrig ist.
Zwei neue Forschungsinitiativen
Sofort neues Geld stellt das Wissenschaftsministerium für die neue Forschungsinitiative "Earth System Sciences" der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zur Verfügung. Generalthema der 4,7 Millionen Euro umfassenden Ausschreibung ist dabei "Der Wandel des Systems Erde", inhaltlich spannt sich der Bogen von der Geologie über die Hydrologie und Meteorologie bis zur Biologie sowie den Human-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Gefördert werden interdisziplinäre Projekte, Projekte zur Langzeitforschung und Projekte zu derzeit wenig untersuchten Themen mit wissenschaftlicher Pionierfunktion in den drei Forschungsthemen "Extremereignisse", "Langzeitforschung" und "Vorhersagbarkeit und Gestaltbarkeit von Veränderungen".
Auch eine neue länderübergreifende Forschungszusammenarbeit in Sachen Gebirgsforschung mit Slowenien, der Schweiz und Südtirol kündigte der Wissenschaftsminister an.

ORF/Milenko Badzic
Förderung für Unternehmensforschung erhöhen
Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) will in der kommenden Legislaturperiode die Förderung für die Unternehmensforschung erhöhen. In den vergangenen fünf Jahren habe ihr Ressort die angewandte Forschung mit insgesamt 2,7 Mrd. Euro gefördert. Nun will sie bis 2018 zusätzlich 340 Millionen Euro in diesen Bereich stecken. "Wir werden kein gutes Projekt, das bei der Forschungsförderungsgesellschaft FFG eingereicht wird, aus Geldmangel im Regen stehen lassen", sagte sie bei der Auftaktpressekonferenz zu den Technologiegesprächen.
In ihrem "Leitprogramm Forschung und Innovation 2013-2018" will Bures zudem 2014 weitere 100 Millionen Euro für "Österreichs wichtigste Forschungsbetriebe" zur Verfügung stellen, um den "Produktionsstandort Österreich mit Spitzenforschung zu stärken". Außerdem sollen bis 2018 zehn Stiftungsprofessuren an Universitäten eingerichtet werden.
Neben den zwei bereits in der Vorwoche präsentierten Professuren für Produktionsforschung sollen weitere in verschiedenen Bereichen der angewandten Forschung, etwa intelligente Verkehrssysteme, alternative Antriebe oder Technologien für ältere Menschen eingerichtet werden.
Mehr Forschungsinvestitionen, mehr Start-ups
Nachdem die von Bures vor zwei Jahren gestartete Initiative "Innovationsland Österreich", bei der sich 22 Unternehmen verpflichtet haben, ihre Forschungsaufwendungen bis 2015 um 20 Prozent zu erhöhen, bereits jetzt erfolgreich gewesen sei, hätten die beteiligten Unternehmen bei einem Treffen mit Bures in Alpbach vereinbart, ihre Forschungsinvestitionen in den nächsten fünf Jahren um weitere 20 Prozent zu erhöhen, sagte die Ministerin.
Zudem will Bures diesen "Industriegipfel" auf "die wichtigsten 100 Unternehmen" erweitern, die derzeit mit 3,1 Milliarden Euro Forschungsausgaben 80 Prozent der betrieblichen Forschung bestreiten würden.
Schließlich strebt Bures an, die Zahl der geförderten technologieorientierten Start-ups um 20 Prozent auf 180 pro Jahr zu erhöhen. Die Newcomer sollen auch durch die Vernetzung mit großen Unternehmen unterstützt werden - es winkt ein "Kooperationsbonus" bei gemeinsamen Projekten etablierter Unternehmen und Start-ups, die Fördersumme soll in solchen Fällen um 15 Prozent angehoben werden.
Zehn "lebende Labore" geplant
Inhaltlich will Bures einen Schwerpunkt auf "lebensnahe Technologien" legen. Bis 2018 sollen 200 Millionen Euro in die Entwicklung von Technologien investiert werden, die den Bürgern "unmittelbaren Nutzen bringen". In diesem Zusammenhang sollen zehn "Living Labs" eingerichtet werden, in denen Unternehmen gemeinsam mit Konsumenten Produkte weiterentwickeln können.
Schon jetzt gebe es ein derartiges Projekt im Burgenland, erklärte Bures bei der Eröffnung der Technologiegespräche. Dabei handelt es sich um 50 Wohnungen, die von älteren Menschen bewohnt und mit verschiedenen Technologien ausgerüstet sind, die ihnen das Leben erleichtern sollen. "Jetzt wird geschaut, welche davon tauglich sind und welche nicht. Nur wenn aus Innovationen gesellschaftlicher Nutzen gewonnen wird, macht das Sinn", sagte die Ministerin. Das burgenländische Modell soll nun auf ganz Österreich ausgedehnt werden.
AIT kann wieder expandieren
Bures sagte weiters, dass die Finanzierungsvereinbarung mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) für die kommenden vier Jahre fix sei. AIT-Aufsichtsratschef Hannes Androsch betonte, dass damit "nach Jahren der Sanierung eine Expansion" möglich sei. Konkrete Zahlen will man beim AIT aber erst nennen, sobald die Vereinbarung unterschrieben ist.
In seiner Funktion als Forschungsrats-Chef kritisierte Androsch erneut, dass die Dynamik bei der Forschungsfinanzierung in den vergangenen Jahren nicht gehalten werden konnte. Der Forschungsrat habe das Wirtschaftsforschungsinstitut "als Beitrag zur anstehenden Regierungsbildung" beauftragt auszuarbeiten, was in den kommenden Jahren notwendig sein wird, um zu den von der Regierung fixierten Zielen, etwa einer Forschungsquote von 3,76 Prozent bis 2020 (derzeit 2,81 Prozent), zu kommen.
Kritisch sieht Androsch auch die Ausstattung an den Universitäten. Hier müsse man etwa an der Schweiz "Maß nehmen, die mit gleich vielen Einwohnern nur die Hälfte der Universitäten hat, die aber ein fast doppelt so hohes Budget haben und ein Drittel weniger Studenten". Die Folge davon sei einerseits der hohe Braindrain aus Österreich. Es würden aber auch aufgrund der schlechten Ausstattung nur wenige zurückkommen. "Da haben wir ein Riesenproblem", sagte Androsch.
science.ORF.at/APA
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