Das schließen die Klimaforscher Yu Kosaka und Shang-Ping Xie vom Scripps-Institut für Ozeanographie der Universität von Kalifornien aus ihren Simulationsrechnungen. In ihrer Studie stellen sie ein angepasstes Klimarechenmodell vor, das die beobachtete Temperaturentwicklung gut wiedergibt.
Die Studie:
"Recent global-warming hiatus tied to equatorial Pacific surface cooling" von Yu Kosaka und Shang-Ping ist am 28. August 2013 in "Nature" erschienen.
Ursache für kühlen Pazifik ungeklärt
Natürliche Schwankungen im Klimasystem (El Nino und La Nina) können den Klimawandel jedoch zurzeit überdecken, wie die Autoren erläutern. Das derzeit ungewöhnlich kühle Oberflächenwasser des östlichen äquatorialen Pazifiks kühlt demnach die Atmosphäre und bremst so den globalen Temperaturanstieg.
Die Ursache für die Abkühlung des tropischen Pazifiks sei zwar noch nicht geklärt, schreiben die Klimaforscher. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass es sich um eine natürliche Schwankung handle. Wenn das so sei, werde sich die globale Erwärmung nach dem Ende der kühlen Phase des Meeres fortsetzen, prognostizieren die Wissenschaftler. Ähnliche Phasen seien auch künftig möglich.
"Schrittmacher für das Weltklima"
Die beiden Experten hatten ein Klimamodell mit der anomalen Oberflächentemperatur des östlichen äquatorialen Pazifiks gefüttert. Obwohl dieser nur rund acht Prozent der Erdoberfläche bedeckt, kann er die Lufttemperatur weltweit beeinflussen.
"Diese ,El Nino‘-Region ist eine Schlüsselregion und Schrittmacher für das globale Klima, besonders auf Zeitskalen von Jahrzehnten", erklärt Sebastian Wagner, Klimaforscher am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, gegenüber science.ORF.at.
Die Weltmeere speichern rund 90 Prozent der zusätzlichen Wärme. Und die Wassertemperatur in den oberen 2.000 Metern ist nach den Daten der US-Ozeanforschungsbehörde NOAA in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, auch während der vermeintlichen Klimawandelpause.
Modell stimmt gut mit Realität überein
Das modifizierte Rechenmodell reproduziere nun nicht nur die beobachtete Pause der globalen Erwärmung, sondern auch regionale und saisonale Phänomene, berichten die Forscher. So würden etwa die Sommer auf der Nordhalbkugel weiterhin heißer, während in den Monaten November bis April eine Abkühlung beobachtet werde. Das gebe auch das Modell wieder, wenn auch weniger ausgeprägt als in den Messdaten.
Zudem finde sich die beobachtete deutliche Abkühlung in Nordwestamerika ebenso in dem modifizierten Klimamodell wieder wie verlängerte Dürreperioden in den südlichen USA, schreibt das Team. Für Eurasien stimme die Modellrechnung allerdings nicht so gut mit den regionalen Messungen überein, was vermutlich an einer internen Klimavariabilität unabhängig von der Entwicklung in den Tropen liege.
Andere Klimamodelle könnten jedenfalls "durch ihren inneren Aufbau und ihre Schwankungsbreite andere Ergebnisse liefern", betont Wagner, "vor allem auf regionaler Ebene."
science.ORF.at/dpa