Das Intergovernmental Panel on Climate Change (Zwischenstaatlicher Ausschuss zum Klimawandel) mit Sitz in Genf und mittlerweile mehr als 195 Mitgliedsstaaten forscht zur Erstellung seiner Berichte nicht selbst, sondern sammelt wissenschaftliche Daten und wertet sie aus. Mehr als 2.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten unentgeltlich für den IPCC. Bisher wurden 1990, 1995, 2001, 2007 und 2013 umfassende Berichte veröffentlicht, die als wissenschaftliche Grundlage für die internationale Klimapolitik dienen sollen.
Links:
- IPCC
- IPCC (Wikipedia)
- InterAcademy Council
Rolle des Menschen
Die Einschätzungen des IPCC haben sich im Lauf der Jahrzehnte durchaus gewandelt. So wurden die Formulierungen zum Anteil des Menschen am Klimawandel von Bericht zu Bericht schärfer: Hatte es im ersten Bericht 1990 noch geheißen, der Umfang des globalen Temperaturanstiegs liege "im Rahmen der natürlichen Klimaschwankungen", hieß es im 2007 veröffentlichten Bericht schon, dass der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen die "sehr wahrscheinliche Ursache des Temperaturanstiegs" sei. Anders seien die Veränderungen in der Atmosphäre und den Weltmeeren sowie das Abschmelzen der Pole nicht zu erklären, stellten die Wissenschaftler damals fest.
Kritik und Fehler
Dem Weltklimarat wurde von unterschiedlichen Seiten immer wieder entweder Verharmlosung oder Übertreibung der klimatischen Veränderungen und vor allem der Ursachen dafür vorgeworfen. Angreifbar machte sich der IPCC durch Fehler, die ihm im Bericht 2007 unterliefen. So hieß es, dass die Himalaya-Gletscher bis 2035 geschmolzen sein könnten. Dabei handelte es sich schlicht um einen Tippfehler, die richtige Jahreszahl hätte 2350 gelautet. Außerdem wurde behauptet, dass 55 Prozent der Niederlande unter dem Meeresspiegel liegen. Richtig war aber: 26 Prozent.
Kritik wurde auch an den Vorhersagen zu Bangladesch laut, das der Weltklimarat als eines der am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Länder eingestuft hatte. Im Bericht von 2007 rechnete das Gremium mit bis zu 20 Millionen Flüchtlingen bis zum Jahr 2050 als Folge von Überschwemmungen, 17 Prozent der Fläche von Bangladesch könnten aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels überflutet werden. Eine im April 2010 veröffentlichte Studie wies aber darauf hin, dass der IPCC die Gesteinsablagerungen an den Küsten des südostasiatischen Landes nicht adäquat berücksichtigt habe, die wie ein Bollwerk gegen den ansteigenden Meeresspiegel wirken würden. Selbst wenn der Meeresspiegel um einen Meter anstiege, bliebe die Küstenlinie weitgehend intakt, sagten die Forscher damals.
Kontrollgremium
Als Reaktion auf diese Kritik bekam der Weltklimarat 2010 ein Kontrollgremium: UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon engagierte den InterAcademy Council (IAC) als Berater des IPCC, ihm gehören unter anderen die Präsidenten der Akademien der Wissenschaft von mehr als zwölf Ländern an. "Er wird alle Maßnahmen völlig unabhängig von den Vereinten Nationen überprüfen", sagte Ban, nicht ohne hinzuzufügen: Keiner der Fehler stelle die Arbeit des Weltklimarats im Ganzen infrage. "Bedauerlicherweise war eine sehr kleine Anzahl von Fehlern in dem Bericht 2007. Aber wir sprechen von einer 3.000 Seiten starken Zusammenfassung komplexer wissenschaftlicher Daten."
Die bisher höchste Auszeichnung erhielt der Weltklimarat im Jahr 2007, als er für seinen Kampf gegen den Klimawandel mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Entgegengenommen wurde der Preis damals von dem Inder Rajendra Pachauri, der seit 2002 Vorsitzender des IPCC ist. Erst vor kurzem kündigte Pachauri an, 2015 - nach Ablauf seiner zweiten Funktionsperiode - aus diesem Amt ausscheiden zu wollen. Wer nachfolgen soll, ist derzeit noch völlig offen.
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