Noch nie zuvor sei bei einem landlebenden Säugetier ein lautbildendes Organ zusätzlich zum Kehlkopf entdeckt worden, schreibt ein Team um den Biologen Tecumseh Fitch von der Universität Wien. Weitere Untersuchungen müssten nun zeigen, ob es auch bei anderen Tierarten zu finden oder bei Koalabären wirklich einzigartig ist.
Die Studie:
"Koalas use a novel vocal organ to produce unusually low-pitched mating calls" von Benjamin und Kollegen ist am 2.12.2013 in "Current Biology" erschienen.
Entsteht beim Einatmen
Die männlichen Koalas produzieren ihr Brunftgebrüll durch Ein-und Ausatmen, ungefähr so wie Esel das auch tun. Beim Einatmen klinge das so ähnlich wie Schnarchen, beim Ausatmen eher wie ein Rülpser, erläuterte Benjamin Charlton von der University of Sussex, Erstautor der Studie. Die beeindruckend tiefen Töne entstünden beim Einatmen und hätten eine Frequenz von etwa 27 Hertz. Ein solches Geräusch würde man eher von einem Elefanten erwarten, schrieb das Forscherteam.
Video: Die Vibrationen der Stimmlippen bei verschiedenen Frequenzen
Normalerweise werden Laute im Kehlkopf mit Hilfe der dort befindlichen Stimmlippen erzeugt. Bei den Koalas fanden die Wissenschaftler im Rachen ein zweites Organ zur Lautbildung, genau dort, wo Mund- und Nasenhöhle aufeinandertreffen. Das Extrapaar Stimmlippen kann vermutlich über einen Muskel beeinflusst werden.
Weibliche Koalas brüllten ebenfalls tief, allerdings sehr viel seltener als die Männchen, schrieben die Forscher. Ob sie ebenfalls über das zusätzliche Organ verfügen, müssten weitere Untersuchungen zeigen. Ihres Wissens sei bisher nur von Zahnwalen ein zusätzliches lautbildendes Organ bekannt, so die Forscher. Es liegt in der Nase und ist für die Bildung der Klicklaute zuständig.
science.ORF.at/APA/dpa
Mehr zu dem Thema: