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Nabel, Bauch einer Jugendlichen

Auf unserer Haut leben urtümliche Mikroben

Archaeen sind einzellige Lebewesen, die auch extremen Bedingungen trotzen können. Sie gedeihen in der Nähe von heißen Quellen am Meeresgrund, im Faulschlamm oder in Salzseen. Was bisher niemand wusste: Die Mikroorganismen leben auch auf der Haut des Menschen.

Mikrobiologie 09.12.2013

Die konkrete Gruppe - sogenannte Thaumarchaeota - spielt normalerweise eine wichtige Rolle im Stickstoffkreislauf der Erde. "Von einer Wechselwirkung mit dem Menschen war bisher noch nichts bekannt", teilte die Universität Regensburg am Montag mit.

Die Studie:

"Archaea on Human Skin" von Alexander Probst und Kollegen ist in "PLOS ONE" erschienen.

Ein Team der Uni um Christine Moissl-Eichinger hat vor kurzem eine Studie zu den Mikroben veröffentlicht.

Reinräume führten auf die Spur

Die Mikrobiologin hatte Spuren von Archaeen in Reinräumen gefunden, in denen Raumschiffe oder Raumsonden gebaut werden. Sie führte die Verunreinigungen durch Mikroorganismen darauf zurück, dass Archaeen im direkten Kontakt mit Menschen stehen müssen. Diese Vermutung wurde später durch weitere Funde in Intensivstationen von Krankenhäusern untermauert.

Die deutschen Forscherinnen untersuchten daraufhin Wischproben menschlicher Haut und entdeckten viele Archaeen auf der Haut aller Versuchspersonen. "Bei einigen Probanden machten Archaeen sogar zehn Prozent sämtlicher auf der Haut befindlichen Mikroorganismen aus", teilte die Uni mit.

Archaeen wurden früher Archae- oder Urbakterien genannt, unterscheiden sich von Bakterien aber durch eine Vielzahl chemischer Eigenschaften.

Auswirkungen unklar

Thaumarchaeota leben in verschiedenen Ökosystemen auf dem Land und im Wasser. "Da diese Archaeen normalerweise in den Stickstoffkreislauf eingebunden sind und die menschliche Haut ständig Ammonium ausscheidet, könnten die Mikroorganismen mit der pH-Regulation der Haut in Verbindung stehen", erklärte Moissl-Eichinger.

Bisher ist noch unklar, ob sich eine erhöhte Anzahl von Archaeen positiv oder negativ auf die Gesundheit der menschlichen Haut auswirkt und ob Menschen bestimmter Altersgruppen besonders viele dieser Mikroben haben. Dies wollen die Wissenschaftler nun erforschen.

science.ORF.at/dpa

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