Standort: science.ORF.at / Meldung: "Sonnensturm schwächer als gedacht"

Screenshot eines von der NASA veröffentlichten Videos: hohe Aktivität auf der Oberfläche der Sonne.

Sonnensturm schwächer als gedacht

Die Auswirkungen des aktuellen Sonnensturms sind geringer ausgefallen als von den Experten erwartet. Und das obwohl der Ausbruch - vor zwei Tagen auf der 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne - einer der heftigsten in den letzten 10 Jahren war.

Weltraumwetter 09.01.2014

Das Erstaunen unter den Experten ist groß angesichts der Tatsache, dass die Auswirkungen auf der Erde nun kaum spürbar sind, sagt Manuela Temmer, Sonnenphysikerin an der Uni Graz. "Das ist ein interessantes Resultat, mit dem wir nicht gerechnet haben." Gestern war man noch davon ausgegangen, dass Kommunikations- wie Navigationssatelliten gestört würden.

"Es wird wahrscheinlich keine GPS-Signal-Ausfälle geben, keine Stromaussetzer, also keine Transistoren, die eine Überspannung abbekommen und auch der Flugfunkverkehr wird nicht gestört sein." Polarlichter werden hingegen sehr wohl in Nordeuropa zu sehen sein.

Fehlprognose durch "koronales Loch"

Der Grund für die Fehlprognose wurde mittlerweile erkannt: Ein sogenanntes "koronales Loch" auf der Sonnenoberfläche habe die Stärke des Sonnensturms verringert. Ziel sei es jetzt, die Prognosemodelle zu verbessern.

"Wir entwickeln laufend unsere Modelle zur Vorhersage von möglichen Störungen im Erdmagnetfeld - und wir verwenden Ereignisse wie dieses, um unsere Modelle zu überprüfen. Die geringen Auswirkungen sind eine neue Ausnahme von der Regel. Wir müssen uns nun ansehen, warum die Vorhersagen nicht eingetroffen sind. Ich glaube, wir können sehr viel Wissen aus dem Ganzen herausziehen", so Manuela Temmer.

Nach wie vor bleibt die Vorhersage des Weltraum-Wetters also schwierig. Verglichen mit der terrestrischen Wettervorhersage befinden wir uns laut Arnold Hanslmeier von der Uni Graz mit den Prognosen auf einem Niveau der 1950iger Jahre.

Gudrun Stindl, Ö1-Wissenschaft

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