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Sonden kreisen um den Mond, im Hintergund die Erde

Karte des Mond-Schwerefeldes erstellt

Zwei NASA-Raumsonden haben im Herbst 2012 den Mond in einer durchschnittlichen Entfernung von 50 Kilometer umrundet und unter die Lupe genommen. Grazer Forscher haben nun mit Hilfe der damaligen Daten eine hochgenaue physikalische Karte des Erdtrabanten berechnet.

Astronomie 27.01.2014

Das Modell soll Rückschlüsse auf den Zustand und die Evolution des Mondes liefern, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die Studie:

"GRAIL gravity field recovery based on the short-arc integral equation technique: Simulation studies and first real data results" von Beate Klinger und Kollegen ist am 17.12.2013 in "Planetery and Space Science" erschienen.

Bisher größte Genauigkeit

Die beiden US-Raumsonden "GRAIL" haben das Schwerefeld des Mondes auf winzige Schwankungen vermessen. Daraus wollen Forscher vertiefte Einblicke in die Strukturen im Mondinneren erhalten - von der Kruste bis zum Kern. Die bisher ausgewerteten Daten deuten u.a. darauf hin, dass die Mondkruste bis zu 43 Kilometer dick und von tiefen unsichtbaren Magma-Kanälen durchzogen ist, wie die NASA schon meldete.

Die Auswertung der 82-tägigen Datensammlung beschäftigt Forscher rund um den Globus. Auch Wissenschaftler des IWF haben in der Zusammenschau der Schwerefelddaten mit topografischen Daten eine physikalische Karte des Mondes erstellt. "Die Mission brachte bisher unerreicht genaue Daten zum Schwerefeld des Mondes", schilderte IWF-Gruppenleiter Oliver Baur. Im Vergleich zu früheren Missionen seien deutliche Verbesserungen der Messgenauigkeit sowohl auf der der Erde zugewandten als auch der abgewandten Seite erreicht worden. "Wir haben eine Genauigkeitssteigerung von drei bis vier Größen", so Baur.

Die Schwerefeldkarte, die das Institut auf Basis der Auswertung der ersten drei Messmonate jüngst in einer Studie vorgestellt hat, habe eine räumliche Auflösung von 20 bis 30 km, so Baur. Es sei "das erste in Europa berechnete und in einer Fachzeitschrift veröffentlichte hochauflösende Schwerefeldmodell des Mondes", so der Grazer Wissenschaftler.

Für seine Arbeitsgruppe ist damit die Arbeit noch nicht beendet: "Jetzt gehen wir daran durch die Dehnung des Datenzeitraumes als auch Weitere Filterung von Störeinflüssen die Schwerefeldaten noch genauer zu bestimmen".

science.ORF.at/APA

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