"Die angstlösende Wirkung der oral einzunehmenden Lavendelölzubereitung 'Silexan' wurde bei generalisierter Angststörung im Vergleich zu Placebo und Paroxetin (ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und bekanntes Antidepressivum; Anm.) untersucht", schreiben die Autoren um Siegfried Kasper, dem Leiter der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien im AKH.
Die Studie in "The International Journal of Neuropsychopharmacology":
"Lavender oil preparation Silexan is effective in generalized anxiety disorder – a randomized, double-blind comparison to placebo and paroxetine" von Siegfried Kasper et al., erschienen am 23. Jänner 2014.
Als Probanden wurden 539 Patienten mit laut den offiziellen Kriterien gut belegter Angststörung in die Studie aufgenommen. Sie bekamen entweder 160 oder 80 Milligramm des Lavendelölprodukts eines bekannten deutschen Phytopharma-Unternehmens oder 20 Milligramm Paroxetin bzw. ein Placebo pro Tag, und zwar zehn Wochen lang.
Deutliche Besserung
Die Patienten hatten am Beginn mit einem Wert von mehr als 18 auf der HAMA-Skala (Hamilton Anxiety Scale) zumindest eine mehr als milde Angststörung. Die Skala mit einem Fragebogen zu 14 Symptomen in je fünf Stufen bestimmt den Schweregrad von Symptomen wie Angst, Anspannung, depressive Stimmung, Herzklopfen, Atemschwierigkeiten, Schlafstörungen, Ruhelosigkeit und anderen körperlichen Symptomen bei Personen mit dieser häufigen psychischen Erkrankung. Ein HAMA-Wert von 17 bis 24 gilt als milde bis moderate Angststörung, darüber ist es eine schwere.
Die Ergebnisse waren in mehreren Aspekten aussagekräftig: 160 Milligramm des Lavendelöls pro Tag verringerten den HAMA-Score bei den damit Behandelten um 14,1 Punkte. 80 Milligramm des Öls brachten es auf eine Reduktion von 12,8 Punkten. Das moderne Antidepressivum hatte im Vergleich dazu mit minus 11,3 Punkten auf der HAMA-Skala einen etwas schwächeren Effekt. Aber auch das Placebo wirkte: mit minus 9,5 Punkten auf der Skala bei der zweiten Untersuchung. Die Besserung bei den Patienten unter den zwei Lavendelöl-Dosierungen war im Vergleich zu dem Blindmedikament statistisch signifikant, Paroxetin zeigte keine statistische Signifikanz.
Eine andere Analyse verdeutlichte die Wirkung des Lavendelöls: Unter der höheren Dosierung zeigten 60,3 Prozent der Probanden eine Besserung um mehr als 50 Prozent bei den Symptomen (gemessen mit der HAMA-Skala), unter der geringeren Dosierung waren es 51,9 Prozent, bei Behandlung mit Paroxetin waren es 43,2 Prozent und 37,8 Prozent mit dem Placebo.
science.ORF.at/APA