Darauf lässt die beschleunigte Rotation des Asteroiden schließen, wie ein internationales Forscherteam heute berichtet. Zuvor habe sich nur die durchschnittliche Dichte von Asteroiden bestimmen lassen.
Winziger Effekt
Die Studie in "Astronomy & Astrophysics":
"The Internal Structure of Asteroid Itokawa as Revealed by Detection of YORP Spin-up" von Lowry et al., erschienen am 5. Februar 2014.
Der gemessene Effekt ist denkbar winzig: Um etwa 45 Millisekunden verkürzt sich die Zeit für eine vollständige Rotation von "Itokawa" binnen eines Jahres. Um diesen aufzuspüren, sind zehn Datensätze aus den Jahren 2001 bis 2013 nötig gewesen, wie das beteiligte Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen mitteilte.
An insgesamt acht Teleskopen in den USA, Spanien und Chile sind in dieser Zeit Helligkeitsänderungen des Asteroiden aufgezeichnet worden. Die Daten wurden mit theoretischen Arbeiten über die Wärmeabstrahlung von Asteroiden kombiniert. An der Studie waren auch die Europäische Südsternwarte ESO bei München, die University of Kent und weitere Institute beteiligt.
Bei kleinen, unregelmäßig geformten Körpern kann sich laut den Forschern die Rotation durch den Einfluss der Sonne verändern. Sie absorbieren Lichtteilchen, sogenannte Photonen, die als Wärme wieder an die Umgebung abgegeben würden. Wegen der unregelmäßigen Form passiert dies an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark, Resultat sei ein winziges, aber andauerndes Drehmoment. Das Phänomen ist als Yarkovsky-O'Keefe-Radzievskii-Paddack-Effekt (YORP-Effekt) bekannt.
Unterschiedliche Dichte

ESO, JAXA
Die abgeleiteten Daten lassen darauf schließen, dass der kleinere Knubbel von "Itokawa" eine Dichte von rund 2.850 Kilogramm pro Kubikmeter hat - was etwa der von Granit entspricht. Der größere Teil weist hingegen eine Dichte von nur 1.750 Kilogramm pro Kubikmeter auf. Das sei mit dicht gepacktem Sand vergleichbar.
"Zum ersten Mal ist uns gelungen herauszufinden, was sich im Inneren eines Asteroiden befindet", sagte Stephen Lowry von der University of Kent. Der Fund sei ein wichtiger Schritt für das Verständnis von Gesteinskörpern im Sonnensystem. Zudem könnten die Ergebnisse dabei helfen, Gefahren von Asteroideneinschlägen auf der Erde zu verringern.
"Itokawa" war 2005 von der japanischen Raumsonde "Hayabusa" genau vermessen worden, die auch Materialproben des Asteroiden zur Erde brachte. Die Struktur unter der Oberfläche sei jedoch weitgehend unerkannt geblieben. "Itokawa" dringt etwa alle 556 Tage in die Erdumlaufbahn vor, er zählt damit zur Gruppe erdnaher Asteroiden.
science.ORF.at/APA/dpa