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Zwei Gehirne im Scan gegenüber

Wie das Gehirn kombiniert und trennt

Auf das Gehirn strömen ständig unzählige Sinneseindrücke ein. Manche gehören inhaltlich zusammen, andere aber nicht. Wie das Gehirn solche Inhalte trennt bzw. kombiniert, haben Wiener Wissenschaftler an Ratten untersucht.

Neurowissenschaft 10.03.2014

Thomas Klausberger und Balint Lasztoczi von der Abteilung für Kognitive Neurobiologie am Zentrum für Hirnforschung der MedUni Wien hat ein einleuchtendes Beispiel für die Fragestellung: "Man kann an den Ort 'Griechenland' denken und mit dem Begriff 'Urlaub' zusammenbringen. Man kann 'Griechenland' aber auch mit 'Finanzkrise' verbinden. Dann will man das aber separat von 'Urlaub' behandeln."

Die Studie:

"Layer-Specific GABAergic Control of Distinct Gamma Oscillations in the CA1 Hippocampus" ist am 4. März 2014 im Fachjournal "Neuron" erschienen (DOI: 10.1016/j.neuron.2014.01.021).

Zwei unterschiedliche Schwingungen

"Es gibt in den Neurowissenschaften eine wichtige Theorie, wie Informationen verarbeitet werden. Es geht dabei um die sogenannten Gamma-Schwingungen", erklärt Klausberger gegenüber der APA. Die Wissenschafter konnten nun zeigen, wie zwei unterschiedliche Schwingungen in der gleichen Nervenzelle entstehen.

Dabei bewirken Informationskontakte (Synapsen) am Zellkörper die erste Schwingung, während andere Synapsen an den entferntesten Fortsätzen der gleichen Nervenzelle eine unabhängige Schwingung hervorrufen. Damit kommen Informationen getrennt an, können dann aber je nach Bedarf gemeinsam oder getrennt weiterverarbeitet werden.

Ein Beispiel, so Klausberger: "Wir können ja auch Arme und Beine unabhängig voneinander bewegen oder gemeinsam. Die Armbewegung kann dominieren oder jene der Beine, oder wir können koordinierte Bewegungen mit Armen und Beinen gleichzeitig durchführen." Als nächstes Ziel wollen die Wissenschaftler nun erforschen, wie das Gehirn entscheidet, ob und wann bestimmte Informationen kombiniert oder unabhängig gehalten werden.

science.ORF.at/APA

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