Laut den Wissenschaftlern um Andreas Keller von der Rockefeller University in New York kann die Nase damit weitaus mehr Sinneseindrücke wahrnehmen als Augen und Ohren zusammen.
Feine Nuancen
Die Studie in "Science":
"Humans Can Discriminate More than 1 Trillion Olfactory Stimuli" von C. Bushdid et al., erschienen am 21. März 2014.
Bisher gingen Forscher davon aus, dass die Nase nur 10.000 Gerüche unterscheiden könne. Die Mitarbeiter der Rockefeller University wollten dies überprüfen. Sie mischten Geruchscocktails aus 10, 20 oder 30 unterschiedlichen Bestandteilen und testeten, wie gut Menschen die Mixturen unterscheiden konnten. Aus jeweils drei Proben sollten 26 Teilnehmer jenen Geruch auswählen, der von den anderen beiden identischen Mixturen abwich - oft nur in wenigen Bestandteilen.
Ö1 Sendungshinweis:
Darüber berichtet auch Wissen Aktuell am 21.3. um 13:55.

Zach Veilleux / The Rockefeller University
Das Ergebnis: Über 50 Prozent der Teilnehmer konnten die Mixturen zuverlässig unterscheiden, wenn bis zu 75 Prozent der Bestandteile übereinstimmten. Einige konnten sogar Duftcocktails auseinanderhalten, die zu 75 bis 90 Prozent übereinstimmten.
Hohe Sensibilität
Die Wissenschaftler rechneten ihre Ergebnisse hoch und kamen zu dem Schluss, dass die Nase mindestens eine Billion Gerüche unterscheiden kann. Diese Schätzung sei sogar noch konservativ, schreiben die Autoren. Denn wie viele Geruchsmoleküle es insgesamt gibt, ist bisher nicht bekannt - und somit auch nicht, wie viele davon die Nase erkennen kann. Und jeder Geruch besteht aus vielen verschiedenen Geruchsmolekülen - Rosenduft zum Beispiel aus 275 Bestandteilen.
Für Augen und Ohren lässt sich das einfacher bestimmen: durch das Spektrum der vom Menschen sichtbaren Wellenlängen des Lichts und der hörbaren Tonfrequenzen. Das Gehör erkennt Schätzungen zufolge etwa 340.000 unterschiedliche Töne, und die Augen können 2,3 bis 7,5 Millionen Farben unterscheiden. Die Nase kann also weit mehr Reize wahrnehmen. "Wir haben viel mehr Sensibilität in unserem Geruchssinn, als wir uns selbst zugestehen", so Studienleiter Andreas Keller.
science.ORF.at/APA/dpa