Standort: science.ORF.at / Meldung: "Welt auf Hungerkrisen nicht vorbereitet"

Bauer auf einem Stück kargen Land

Welt auf Hungerkrisen nicht vorbereitet

Die unabhängige Entwicklungsorganisation Oxfam hat anlässlich der Konferenz des Weltklimarates (IPCC) in Japan eine Studie vorgestellt. Resultat: Die Welt ist auf Hungerkrisen infolge des Klimawandels nicht vorbereitet.

Klimawandel 25.03.2014

Die Autoren der Studie "Hot and Hungry: How to stop climate change derailing the fight against hunger" gehen davon aus, dass die Erderwärmung Ernten und die Nahrungsmittelproduktion früher und stärker beeinträchtigen wird als bisher angenommen.

"Der Klimawandel könnte den Kampf gegen den Hunger in der Welt um Jahrzehnte zurückwerfen", gab Jan Kowalzig, Klimaexperte bei Oxfam Deutschland, letzte Woche zu bedenken. Es sei ein fatales Signal, wenn die EU für die Zeit bis 2030 nur sehr schwache Klimaschutzvorgaben vereinbaren möchte.

Unterstützung für Entwicklungsländer zu gering

In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas fehlen laut Oxfam beispielsweise die finanziellen Mittel, um zukünftige Ernten vor klimatisch bedingten Ausfällen zu schützen. Die betroffenen Regionen seien auf Unterstützung reicherer Länder angewiesen, doch diese hätten - so Oxfam - zwischen 2010 und 2012 im Schnitt nur rund zwei Prozent der Mittel zur Verfügung gestellt, die nach Schätzungen der Weltbank erforderlich wären.

Prognose: Verdopplung der Getreidepreise bis 2030

Kommt es zu Überschwemmungen oder sonstigen Katastrophen, sind die betroffenen Länder auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Hier hat sich die Lücke zwischen erforderlichen und vorhandenen Mitteln laut Oxfam seit 2001 verdreifacht. Die globalen Getreidevorräte befinden sich wiederum auf einem historischen Tiefstand. Mit ihnen lassen sich plötzliche Preissprünge wegen Ernteausfällen infolge schwerer Dürren nicht mehr ausreichend abfedern.

Die Gefahr künftiger Krisen durch Hunger, Mangel- und Unterernährung bestätigt auch der aktuelle IPCC-Bericht. Die Wissenschaftler erwarten, dass die globalen Erträge wichtiger Grundnahrungsmittel wegen des Klimawandels um zwei Prozent pro Jahrzehnt zurückgehen, während der Bedarf in denselben Zeiträumen jeweils um 14 Prozent steigt. Oxfam schätzt, dass sich die Getreidepreise auf den Weltmärkten bis 2030 verdoppeln werden.

science.ORF.at/APA

Mehr zu diesem Thema: