Standort: science.ORF.at / Meldung: "Salmonellen: Abwehr durch Enttarnung"

Der Mikroorganismus Salmonella typhimurium (rosa) im Darm einer befallenen Maus (elektronenmikroskopische Aufnahme)

Salmonellen: Abwehr durch Enttarnung

Forscher haben herausgefunden, wie der Körper Salmonellen unschädlich macht: Kleine Eiweißstoffe lassen die Tarnung der versteckten Bakterien auffliegen. So kann das Immunsystem die Durchfallerreger erkennen und zerstören.

Immunsystem 17.04.2014

Salmonellen benutzen bestimmte Immunzellen des Körpers - die Fresszellen oder Makrophagen - als Wirtszellen, wo sie sich in einem Hohlraum im Zellinneren verstecken und vermehren. Dort können die Abwehrzellen des Immunsystems die Krankheitserreger nicht finden und bekämpfen, wie die Universität Basel in einer Mitteilung schreibt.
 
Doch die Fresszellen können die Erreger auffliegen lassen, wie ein Team um Petr Broz am Biozentrum der Universität Basel anhand von Mäuse-Immunzellen herausgefunden hat. Sobald das Versteck gefunden ist, sammeln sich beim Hohlraum kleine Proteine, die sogenannten Interferon-induzierten GTPasen, berichten die Forscher im Fachblatt "Nature". Sie bewirken, dass die Hohlraumhülle aufgelöst wird.

"Dann gibt es kein Entkommen ..."

"Die GTPasen sind der Schlüssel zum Versteck der Bakterien", erklärte der Erstautor Etienne Meunier vom Biozentrum in der Mitteilung. "Ist die Tür geöffnet und der schützende Hohlraum zerstört, gibt es für sie kein Entkommen." Die Bakterien treiben im Zellplasma, wo sie sofort von der Zerstörungsmaschinerie der Zelle entdeckt und mithilfe von Enzymen unschädlich gemacht werden.
 
Ein besseres Verständnis der Immunantwort der Körperzellen sei ein Ansatzpunkt, um die Bekämpfung von Krankheitserregern medikamentös zu unterstützen, erklärten die Forscher. Als Nächstes wollen sie untersuchen, wie genau die Zelle das Versteck der Bakterien aufspürt und was die Ansammlung der GTPasen auslöst.
 
Salmonellen können lebensbedrohliche Durchfallerkrankungen auslösen. Menschen stecken sich meistens durch verseuchte Lebensmittel (vor allem Fleisch, Eier, Milch) oder mit Fäkalien verunreinigtes Wasser an.

science.ORF.at/APA/sda

Mehr zu diesem Thema: