Das Thema ist ein gleichsam österliches. Nach dem Tod trauern die Hinterbliebenen - sind auch Tiere dazu imstande? Leider kann man sie nicht befragen, von Schimpansen jedenfalls weiß man, dass sie bei Todesfällen in der Familie in der Tat alle Anzeichen zeigen, die auf Schmerz und seelisches Leid hinweisen.
Die Studie
"Responses towards a dying adult group member in a wild New World monkey", Primates (Bd. 55, S. 185; April 2014).
Ob es derlei Regungen auch außerhalb unserer nächsten Verwandtschaft gibt, ist umstritten. Bruna Bezerra von der University of Bristol votiert nun im Fachblatt "Primates" dafür, diese auch anderen Affen zuzugestehen. Bezerra hat im Nordosten Brasiliens ein Krallenaffen-Pärchen beobachtet und wurde zufällig Zeugin eines traurigen Ereignisses. Das Weibchen fiel vom Baum und schlug mit dem Kopf auf einer Keramikvase auf (Video hier).
Das Männchen eilte sofort zu seiner verletzten Partnerin und reagierte, wie Bezerra schreibt, mit Fürsorglichkeit. Kurze Zeit darauf war das Weibchen tot - und das Männchen allem Anschein nach verstört. Gegen diese Interpretation könnte sprechen, dass das Männchen kurzzeitig auch mit Alarmrufen und Kopulationsversuchen reagierte. Andererseits könnte das wiederum Ausdruck von Stress sein. Bezerra bleibt dabei: Ihrer Ansicht nach weist das Verhalten des Affen auf intensive Anteilnahme angesichts des Todes seiner Partnerin hin.
Robert Czepel, science.ORF.at
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