Trotz intensiver Forschung ist nicht abschließend geklärt, wie der Erdtrabant entstanden ist. Weit verbreitet ist die Theorie, dass der Mond von einem planetengroßen Himmelskörper namens Theia aus der jungen Erde herausgeschlagen wurde.
Das Mondgestein sollte dann jedoch eine von der Erde abweichende chemische Zusammensetzung haben. Denn der Erdtrabant müsste zu großen Teilen auch aus den Resten von Theia bestehen, die eine andere chemische Mixtur besessen haben muss als die Erde.
Die Studie:
"Identification of the giant impactor Theia in lunar rocks" von Daniel Herwartz und Kollegen ist am 5.6.2014 in "Science" erschienen.
Ö1 Sendungshinweis:
Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 6.6., 13:55 Uhr.
Subtile Unterschiede entdeckt
Mond und Erde sind chemisch jedoch verblüffend ähnlich. Bisherige Untersuchungen hatten kaum nennenswerte Unterschiede in der Häufigkeit verschiedener Varianten (Isotope) von Elementen wie Sauerstoff, Silizium und Titan zwischen Erde und Mond gezeigt.
Forscher um Daniel Herwartz von der Universität Göttingen haben nun die Häufigkeit verschiedener Sauerstoffisotope mit einer verfeinerten Methode untersucht. Dazu bekamen sie von der US-Raumfahrtbehörde NASA Gesteinsproben zur Verfügung gestellt, die von "Apollo"-Missionen vom Mond auf die Erde gebracht worden waren. Diese Proben sind nicht so verfälscht wie Mondmeteoriten, die auf der Erde aufgeschlagen sind.
Tatsächlich stellten die Forscher fest, dass das Sauerstoffisotop O-17 auf dem Mond ein klein wenig häufiger ist als auf der Erde. Die Differenz macht nur ungefähr zwölf Teile pro einer Million Teile (ppm) aus. "Die Unterschiede sind klein und schwierig nachzuweisen, aber sie sind da", erläuterte Herwartz in einer Mitteilung der Goldschmidt-Konferenz für Geochemie, auf der die Analyse ebenfalls vorgestellt wird.
"Große Kollision hat stattgefunden"
"Das bedeutete zweierlei: Zum einen können wir nun ziemlich sicher sein, dass die große Kollision stattgefunden hat. Zum anderen liefert uns dies eine Vorstellung von Theias Geochemie", sagt Herwartz.
Der Himmelskörper ähnelte demnach in seiner chemischen Zusammensetzung vermutlich den sogenannten Chondriten, der häufigsten Gruppe von Meteoriten. Der neuen Analyse zufolge könnte der Mond nur etwa zur Hälfte aus Material von Theia und zur anderen Hälfte aus irdischem Material bestehen. Dies müsse aber erst noch bestätigt werden.
science.ORF.at/dpa
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