Die auch "Austro-Nobelpreis" genannte Auszeichnung ist mit 1,5 Millionen Euro der höchstdotierte Forschungsförderpreis Österreichs.
Zudem erhielten acht Nachwuchsforscher Start-Preise, die mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert sind. In Summe stehen den neun ausgezeichneten Wissenschaftlern in den kommenden sechs Jahren 10,5 Millionen Euro für ihre Arbeit zur Verfügung. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer aus ausländischen Wissenschaftlern zusammengesetzten Jury.
Wittgenstein-Preis:
Mit dem vom Wissenschaftsministerium finanzierten Wittgenstein-Preis werden hervorragende und international anerkannte Forscher ausgezeichnet. Die Förderung soll ihnen laut FWF "ein Höchstmaß an Freiheit und Flexibilität bei der Durchführung ihrer Forschungstätigkeit garantieren, um eine außergewöhnliche Steigerung ihrer wissenschaftlichen Leistungen zu ermöglichen".
Ö1 Sendungshinweise:
Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Ö1 Journal: 16.6., 12 Uhr (Josef Penninger ist Studiogast) sowie Wissen aktuell um 13:55 Uhr.
Links:
- Josef Penninger, IMBA
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- Wittgenstein-Preis, FWF
- Wissenschaftsministerium
- Wittgensteinpreis TrägerInnen Club
Aktuelle Forschungen Penningers:
- Nervenkrankheit bei Kindern entdeckt
- "Pille gegen Metastasen ist möglich"
- IMBA: "Einzigartiges Forschungsklima"

APA - Georg Hochmuth
Die Basis für die Karriere von Penninger wurde mit der Ausbildung in Österreich gelegt, den nötigen Schub für seinen wissenschaftlichen Aufstieg holte er sich aber in Kanada. Zwei Mal wurde er dort in die "Top 10" in der Liste der "Modernsten Wissenschafter des Jahres" gewählt. 2002 gelang es der ÖAW, ihn für den Aufbau des IMBA zurück nach Österreich zu holen. Mit Penningers Philosophie für das IMBA - "wir holen die besten Leute, geben ihnen genug Geld und schauen was rauskommt" - hat sich das am Campus Vienna Biocenter situierte Institut zu einer Spitzenforschungseinrichtung von internationalem Rang entwickelt, wo 170 Forscher aus über 20 Ländern arbeiten.
Bereits zahlreiche andere Auszeichnungen
Penninger (49) ist Wissenschaftlicher Direktor des IMBA, einem Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), für dessen Aufbau er 2002 aus Kanada zurück nach Österreich geholt wurde.
Der Genetiker zählt zu den international herausragendsten Wissenschaftlern Österreichs und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche viel beachtete Forschungsergebnisse geliefert und Auszeichnungen erhalten.
So ist Penninger einer der wenigen Forscher, die bereits zwei Mal einen mit jeweils mehreren Millionen Euro dotierten "Advanced Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten hat. 2012 bekam er als erster Österreicher einen mit 7,4 Mio. US-Dollar dotierten "Innovator Award" des US-Verteidigungsministeriums für seine Erfolge in der Brustkrebsforschung.
Vom Innviertel nach Kanada und wieder zurück
Im Ö1 Mittagsjournal zeigte sich Penninger durch den Wittgenstein-Preis "sehr geehrt". "Es war ein langer Weg von meinem Dorf im Innviertel über meine Arbeit in Kanada bis ans IMBA."
Sein Medizinstudium absolvierte er an der Uni Innsbruck und belegte nebenbei noch Kunstgeschichte und Spanisch. Mit einem "Erwin Schrödinger-Stipendium" wechselte Penninger anschließend als Post-Doc an das Ontario Cancer Institute, wo er insgesamt vier Jahre arbeitete. In Kanada hat der Mediziner dann eine beispiellose Karriere gemacht.
Ab 1994 war Penninger "Principal Investigator" beim US-Gentechnikkonzern Amgen und gleichzeitig Assistant Professor am Institut für Immunologie und Medizinische Biophysik der University of Toronto, wo er - nach seiner Habilitation 1997 an der Uni Innsbruck - ab 1998 als Associate- und später als Full Professor tätig war, ehe er nach Wien zurückkehrte.
"Österreich braucht zehn, 15 IMBAs"
Seit seiner Rückkehr vor elf Jahren hat sich viel getan, meinte Penninger in Ö1. "Nicht nur an der ÖAW, auch an den Unis hat sich das Niveau der Grundlagenforschung stark erhöht." Sein persönliches Ziel, aus dem IMBA "einen FC Barcelona zu machen, der ständig in der Champions League der Forschung spielt", sieht er erreicht.
"Aber Österreich bräuchte noch zehn, 15 derartige Institutionen, die die tollen Leute in der Forschung anziehen und die wir dann mit den Unis integrieren." Ähnlich wie Max-Planck-Institute in Deutschland könnten diese als Leuchttürme der Forschung dienen.
"Wenn man jetzt die richtigen Strukturmaßnahmen setzt, könnte man langfristig ein System schaffen, in das die besten Leute kommen und in dem sie eine fantastische Arbeit machen. Davon würde das Land langfristig massiv profitieren, weil aus den verrückten Ideen, die wir generieren, entsteht natürlich die nächste Industrie."
Arbeitet u.a. in der Krebsforschung
Zu den herausragendsten Leistungen des IMBA-Chefs zählt die Entschlüsselung der entscheidenden Rolle des körpereigenen Proteins RANKL bei vielen Körperfunktionen bzw. Krankheiten wie Osteoporose oder Brustkrebs. Penninger hat auch Beiträge zur Behandlung von akutem Lungenversagen geliefert, wie es bei Viruserkrankungen wie SARS oder Vogelgrippe auftritt.
Das von ihm mitgegründete Biotech-Unternehmen Apeiron arbeitet derzeit auf Basis dieser Entdeckungen an der Entwicklung eines Medikaments. Mit den von ihm entwickelten Stammzellen mit nur einem Chromosomensatz (haploide Stammzellen) lassen sich genetische Veränderungen besser studieren. Erst Anfang dieses Jahres hat Penningers Team einen Kontrollmechanismus für Metastasen entdeckt, der Ziel für zukünftige Therapien werden könnte.
Mit Penninger geht der Wittgenstein-Preis bereits zum dritten Mal an einen Wissenschaftler des IMBA: 2005 erhielt der Neurobiologe Barry Dickson die Auszeichnung, 2009 der Molekularbiologe Jürgen Knoblich.
science.ORF.at/APA
Die Wittgenstein-Preisträger der vergangenen Jahre: