Primitive Hirnregionen stärker aktiv
Menschen würden bei einem Trip mit dem Pilzwirkstoff Psilocybin - einer Substanz die in Österreich dem Suchtmittelgesetz unterliegt - oft ein "erweitertes Bewusstsein", eine drastisch geänderte Wahrnehmung und traumähnliche Zustände beschreiben, erklärte Erstautor Robin Carhart-Harris vom Imperial College London in einer Mitteilung.
Die Studie:
"Enhanced repertoire of brain dynamical states during the psychedelic experience" von Enzo Tagliazucchi und Kollegen ist am 2.7. in der Zeitschrift "Human Brain Mapping" erschienen.
"Ich fand es faszinierend, die Ähnlichkeiten bei der Hirnaktivierung im psychedelischen Zustand und im Traumschlaf zu sehen." Bei beiden seien "primitivere" Hirnregionen für Emotionen und Gedächtnis wie der Hippocampus stärker, Regionen für übergeordnete Denkprozesse und das Selbstbewusstsein hingegen schwächer aktiviert.
Therapie gegen Depressionen?
Die Forscher hatten Daten von 15 Versuchspersonen analysiert, denen bereits im Jahr 2012 für einen Versuch entweder Psilocybin oder ein Scheinwirkstoff gespritzt wurde. Dann wurde ihre Hirnaktivität mit funktionaler Magnetresonanztomografie aufgezeichnet. Die deutschen Kollegen um Enzo Tagliazucchi von der Goethe-Universität in Frankfurt haben die Daten nun mit speziellen mathematischen Modellen ausgewertet.
"Wir konnten erstmals eine physische Abbildung der traumähnlichen Zustände im Gehirn liefern", erklärte Carhart-Harris. Er will künftig die Möglichkeit erkunden, mit Psilocybin Patienten mit Depressionen zu helfen: Die Droge könnte es ihnen erlauben, festgefahrene negative Denkmuster zu durchbrechen.
science.ORF.at/APA/sda
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