In der Folge kommt es zu extremen Hitzewellen und Dürren oder anhaltenden Regenfällen. Global hat sich die Zahl solcher andauernden Extremwetterlagen in den letzten 30 Jahren verdoppelt, sagt Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung des Rückversicherers Munich Re.
Die Studie:
"Quasi-resonant circulation regimes and hemispheric synchronization of extreme weather in boreal summer" von Dim Coumou und Kollegen ist am 11.8. in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen.
Um den Globus wandernde Luftströme
Die Forscher um Dim Coumou vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben für ihre Studie große Sätze globaler Wetterdaten untersucht und dabei einen Zusammenhang entdeckt.
Ein großer Teil der globalen Luftbewegung in den mittleren Breiten nimmt gewöhnlich die Form von Wellen an, die um den Globus wandern - so genannte Rossby-Wellen. Schwingen die Wellen nach Norden, saugen sie warme Luft aus den Tropen nach Europa, Russland oder die USA; schwingen sie nach Süden geschieht das gleiche mit kalter Luft aus der Arktis.
Die Studie zeigt jedoch, dass einige dieser Wellen bei extremem Wetter nahezu feststeckten und sich stark aufgeschaukelt haben. Während einige warme Tage hintereinander noch wenig Folgen haben, kann wochenlange Hitze schwerwiegende Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme haben.
"Dahinter steht ein subtiler Resonanzmechanismus, der Wellen in den mittleren Breiten festhält und sie deutlich verstärkt", sagt Mitautor Stefan Rahmstorf. Die neue Studie zeige, dass sich in der Atmosphäre unter bestimmten Bedingungen ungewöhnlich langsam wandernde Wellen von großer Stärke bilden, die dann zu Extremwetter am Boden führen.
Zusammenhang mit Klimawandel?
Welchen Einfluss der Klimawandel auf die immer gleiche Bewegung des Jetstreams hat, ist demnach unklar. Die PIK-Forscher sehen einen Zusammenhang. "Allerdings ist das bislang nur eine Hypothese, die zwar plausibel erscheint, aber keineswegs gesichert ist", kommentiert Höppe die Studie.
Weil Treibhausgase für eine Erwärmung der Arktis sorgen, schmelzen Schnee- und Eisflächen. Helle Flächen, die Sonnenstrahlung zum Großteil reflektieren, verschwinden, und die dunkleren Flächen erwärmen sich schneller durch die erhöhte Strahlungsabsorption. Der Temperaturunterschied zwischen Nord und Süd nimmt deshalb ab.
Doch genau dieser Unterschied ist es, der den Starkwind normalerweise antreibt. "Die Erwärmung der Arktis und die immer häufigere langanhaltende Konstanz der Bahn der Höhenwinde korrelieren. Ob sie tatsächlich auch kausal zusammenhängen, muss noch bewiesen werden", meint Höppe.
science.ORF.at/dpa
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