Standort: science.ORF.at / Meldung: "Landeplatz liegt auf dem "Kopf" des Kometen"

Der Landungsort auf "Tschuri" - mit einem Kreuz markiert

Landeplatz liegt auf dem "Kopf" des Kometen

Mitte November soll es so weit sein: Das Landegerät der Raumsonde "Rosetta" soll auf dem Kometen "Tschuri" landen, und zwar auf seinem "Kopf", wie die Europäische Weltraumagentur (ESA) am Montag in Paris mitteilte.

"Rosetta"-Mission 15.09.2014

Der "Site J" genannte Landeplatz für den Lander "Philae" biete die günstigsten Voraussetzungen, alle Instrumente erfolgreich einzusetzen, sagte der leitende Wissenschaftler für das Landegerät, Jean-Pierre Bibring.

"Site J" soll jedoch vor allem auch eine möglichst sichere Landung garantieren. Diese wird für Mitte November vorbereitet.

Fast wie eine Gummiente

Mit "Philae" soll zum ersten Mal ein von Menschen geschaffenes Gerät auf einem Kometen landen. Die Wissenschaftler hatten zunächst fünf mögliche Landestellen auf "67P/Tschurjumov-Gerassimenko" - wie der Komet mit vollem Namen heißt - untersucht.

Dessen Kern besteht aus einem kleineren "Kopf" mit einem größeren "Körper" und hatte die Wissenschaftler auf ersten Bildern an das Aussehen einer Gummiente erinnert.

Ö1 Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 15.9., 13:55 Uhr.

Der Landungsort auf Tschuri

ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Die Landestelle J auf dem "Kopf” des Kometen, rechts durch ein Kreuz markiert

Unter den fünf Landeplatzkandidaten wählten die Forscher jetzt die bevorzugte Landestelle auf der Oberfläche des "Kopfes" von Tschuri aus. Laut Deutschem Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) handelt es sich um einen Landeplatz "mit einer abwechslungsreichen, aber nicht zu sehr zerklüfteten Landschaft mit einer guten Beleuchtung durch die Sonne und kaum steilen Hängen".

Als Ausweichlandeplatz wurde eine Region seitlich auf dem "Körper" des Kometen bestimmt, wie unter anderem das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen mitteilte.

Zoom auf den Landungsplatz von "Philae" auf "Tschuri"

ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Vergrößerte Darstellung des Landeplatzes von "Philae" auf "Tschuri"

6,4 Milliarden Kilometer

Von der historischen "Rosetta"-Mission der ESA erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Die Muttersonde "Rosetta" und das Minilabor "Philae" sollen den Kometen bei dessen Annäherung an die Sonne monatelang detailliert untersuchen. Die bevorstehende Landung von "Philae" auf dem Kometen wird vom DLR in Köln gesteuert.

Die "Rosetta"-Sonde mit "Philae" an Bord legte seit ihrem Start im März 2004 rund 6,4 Milliarden Kilometer zurück. Auf dem Weg zu ihrem Zielkometen nahm sie dreimal Schwung bei Umrundungen der Erde, einmal passierte sie den Mars, zweimal begegnete sie Asteroiden. Auf ihrem Flug war "Rosetta" für mehr als zweieinhalb Jahre in einen Schlafmodus versetzt worden, aus dem sie erst am 20. Jänner dieses Jahres wieder erwachte.

science.ORF.at/dpa/AFP

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