An dem Projekt haben mehr als 240 österreichische Klimaforscher drei Jahre lang gearbeitet. "Es ist europaweit der erste nationale Sachstandsbericht", betonte Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des federführenden Österreichischen Klimafonds.
Der österreichische Klimabericht:
Seit dem Jahr 1988 dokumentiert der Weltklimarat IPCC, wie sich der Klimawandel global auf Natur und Mensch auswirkt. Unter dem Dach des Austrian Panel on Climate Change (APCC) wurde erstmals ein ähnlicher Sachstandsbericht speziell für Österreich verfasst. Mehr 240 Forscher haben daran mitgewirkt.
Wie der IPCC Bericht liefert der österreichische Sachstandsbericht Klimawandel 2014 keine Vorgaben für die Politik, aber er zeigt Entwicklungen auf, weist auf Notwendigkeiten zur Erreichung bestimmter Ziele hin und führt Handlungsoptionen an. Der Bericht wurde einem internationalen Reviewprozess unterzogen und die Zusammenfassung für Entscheidungstragende von den Autoren gemeinsam formuliert.
Verfasst wurde er im Rahmen des Austrian Climate Research Programme (ACRP), mit dessen Gründung der Klima- und Energiefonds das Ziel verfolgt, Entscheidungsträgern die notwendigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern, um wirksame Klimaschutzmaßnahmen sowie Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu setzen.
Ö1 Sendungshinweis:
Darüber berichten auch die Journale und Wissen Aktuell am 17.9.
Grundsätzlich unterstreicht der Bericht, "dass der Klimawandel in Österreich durch Messungen und Beobachtungen belegt ist und rascher vor sich geht als im globalen Mittel". Grund dafür ist, dass der Alpenraum besonders empfindlich für Klimaveränderungen ist.
Es wird noch wärmer
Die Wissenschaftler gehen auch von einem weiteren Temperaturanstieg in Österreich aus: Ohne Gegenmaßnahmen rechnen sie mit einem Plus von 3,5 Grad bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Durch den Klimawandel haben sich auch die Temperaturextreme markant verändert, so sind etwa kalte Nächte seltener, heiße Tage aber häufiger geworden. "Als ich ein Kind war, hatten wir acht Hitzetage von über 30 Grad, heute sind es 30", sagte Höbarth. Dieser Trend wird sich laut dem Bericht noch verschärfen - und damit auch die Häufigkeit von Hitzewellen.
Die Leidtragenden des Klimawandels sind in praktisch allen Bereichen zu finden, vor allem Land- und Forstwirtschaft, Ökosysteme, Biodiversität, aber auch Tourismus und das Gesundheitssystem. Die ökonomischen Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Österreich sind dem Bericht zufolge bereits jetzt erheblich und haben in den vergangenen drei Jahrzehnten zugenommen. "Wir hatten alleine zwei Jahrhunderthochwasser in den vergangenen elf Jahren", sagte Höberth.

Grafik: APA, Quelle: APA/Klimabericht
Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) unterstrich, dass der Klimawandel eine wissenschaftlich belegte Tatsache ist. "Wer das leugnet, geht an der Realität vorbei", meinte der Ressortchef. Österreich reagiere mit einer zwei Eckpunkte umfassenden Strategie auf die Erwärmung: Einerseits durch aktive Klimaschutzmaßnahmen, andererseits mit einer Anpassung an den Klimawandel und dessen Auswirkungen wie etwa den vermehrten Hochwasserschutz. Insgesamt zeigte sich der Minister aber "vorsichtig optimistisch", dass der Klimawandel auf internationaler Ebene mit neuen Klimazielen gebremst werden kann.
Die Wissenschaftler forderten eine "Transformation Österreichs in eine emissionsarme Gesellschaft". Dies erfordere laut Nebojsa Nakicenovic, TU Wien und Mitglied der Projektleitung, "radikale strukturelle und technische Umbaumaßnahmen".
science.ORF.at/APA