Standort: science.ORF.at / Meldung: "Sigmund Freuds Schriften im Internet"

Porträtfoto Sigmund Freud

Sigmund Freuds Schriften im Internet

Dutzende veröffentlichte Schriften, dazu rund 20.000 Briefe an Freunde und Mitstreiter der Psychoanalyse: Sigmund Freud war ein Vielschreiber. Zu seinem 75. Todestag am heutigen Dienstag berichtet die Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV) von einem ehrgeizigen Projekt: der Veröffentlichung aller Schriften Freuds im Internet.

75. Todestag 23.09.2014

Bisher gebe es weder auf Deutsch noch in einer anderen Sprache eine Gesamtausgabe seiner publizierten Werke und Handschriften, die historisch-textkritischen Kriterien genügt, heißt es in einer Aussendung.

Zum Start zeigt das WPV-Projekt den bisher größtenteils unveröffentlichten Briefwechsel zwischen Freud und Abraham Brill. "Brill war der entscheidend für die Etablierung der Psychoanalyse in den USA", erklärt die WPV-Vorsitzende Christine Diercks gegenüber science.ORF.at. "Er war auch sein erster Übersetzer ins Englische, und Freud war nicht immer glücklich mit ihm."

Auch die "Traumdeutung" soll folgen

Neben diesen Briefen sind zum Start der Online-Edition auch die zwei Schriften "Zeitgemässes über Krieg und Tod" sowie "Gutachten über die elektrische Behandlung der Kriegsneurotiker" sowohl im Original-Faksimile als auch in transkribierter Version zu lesen. Sie stammen aus der Library of Congress in Washington bzw. dem Österreichischen Nationalarchiv.

Noch schwieriger als die Briefe sind die Hauptwerke Freuds zu editieren, wie etwa die "Traumdeutung" oder die "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie", sagt Christine Diercks. "Sie wurden noch zu seiner Lebenszeit oft umgeschrieben oder umgeordnet." Ziel des WPV-Projekts sei es jedenfalls, alle Werke zu digitalisieren - und die Textentwicklungen nachvollziehbar zu machen.

Für die "Traumdeutung" bräuchte es laut Diercks dazu ungefähr ein halbes Jahr - die nötige Finanzierung vorausgesetzt. Was bisher durch die Wiener Psychoanalytische Vereinigung finanziert wurde, soll in Zukunft durch Projektmittel weitergeführt werden.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

Mehr zu dem Thema:

Mehr zu dem Thema: