Das entspricht etwa der Fläche von 28 Fußballfeldern und sei achtmal mehr als Experten für akzeptabel halten.
"Geht der derzeitige Bodenverbrauch in diesem Ausmaß weiter, würde in 20 Jahren zum Beispiel die gesamte Ackerfläche des Burgenlandes (150.000 Hektar) einer landwirtschaftlichen Produktion entzogen", so Experten des Umweltbundesamtes, das die Konferenz mit Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftsministerium auch zum Auftakt des von den Vereinten Nationen ausgerufenen "Internationalen Jahr des Bodens" 2015 veranstaltet. Durch das Verbauen und Versiegeln von wertvollem Acker- und Grünland gingen wichtige Bodenfunktionen wie die Wasser- und Kohlenstoffspeicherung verloren. Auch die Hochwassergefahr steigt, wenn Versickerungsfläche wegfällt, erklärten sie.
Umstellung der Bewirtschaftung
Die Boden-Qualität sei hierzulande generell gut, sagte Huber, der Klimawandel würde aber mancherorts Umstellungen in der Bewirtschaftung verlangen. "Tendenziell bedingt zum Beispiel die Zunahme der Temperatur eine Abnahme der Kohlenstoff-Speicherung im Boden", erklärte er. Damit diese wichtige Funktion erhalten bleibt und der Boden auch genug Wasser und Nährstoffe zurückhalten kann, sollte man etwa die Fruchtfolge überdenken und gegebenenfalls anpassen. Außerdem solle man immer wieder dafür sorgen, dass Kohlenstoff und Nährstoffe zugeführt werden, etwa indem man die Ernterückstände am Feld belässt und die Felder zwischendurch begrünt.
Die Belastung mit anorganischen Schadstoffen wie Schwermetallen sei in Österreich generell gering, über organische Schadsubstanzen im Boden, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Dioxine (beides sind Verbrennungsprodukte), gebe es jedoch nur regional Daten.
Rechtliche Beschränkung gefordert
Auch ein österreichweites Monitoring zum Nährstoffhaushalt, Humusgehalt und der Fruchtbarkeit sei mit bis zu 30 Jahre alten Daten nicht mehr auf dem aktuellen Stand, hier wären "neue Zahlen" vonnöten, so Huber. Die flächenmäßige Veränderung wäre jedoch akkurat dokumentiert und sei mit durchschnittlich 20 Hektar täglich eindeutig mehr als die Vorgabe von 2,5 Hektar.
Hier solle speziell im kommenden "Internationalen Jahr des Bodens" das Bewusstsein bei jedem einzelnen geschärft werden, welchen und wie viel Boden er für sich in Anspruch nimmt, meint Huber. Sowohl Privatpersonen als auch Firmen und öffentliche Stellen bauen gerne am Ortsrand neue Häuser, Geschäfts- und Lagerhallen, während viele Gebäude im Zentrum leer stehen. "Hier sollte man überlegen, wie man diese wieder in den Wirtschaftskreislauf bringt", sagte er. Es gäbe in Österreich gute Beispiele, wo dies funktioniert, etwa die Gemeinden Ottensheim (Oberösterreich) und Zwischenwasser (Vorarlberg).
Um den Bodenverbrauch einzudämmen und die "Ressource Boden" nachhaltig zu nutzen, empfiehlt das Umweltbundesamt in den Raumplanungsgesetzen Zielwerte für die maximale Flächennutzung zu verankern und Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Produktion, Hochwasser-Rückhaltezonen und für Bodenschutz zu definieren.
science.ORF.at/APA