Der Fachausdruck lautet "antimikrobielle Resistenz". Gemeint sind damit Bakterien, Viren und Pilze, die Infektionskrankheiten auslösen, aber mit den üblichen Gegenmitteln nicht mehr bekämpft werden können.
Bekanntestes Beispiel ist die Antibiotikaresistenz. Tuberkulose- oder Darmbakterien etwa werden immer widerstandsfähiger gegen bestehende Antibiotika. Die Rate der resistenten Keime ist international im Steigen begriffen.
Schwellenländer am stärksten betroffen
Um die Folgen der Entwicklung einzuschätzen, hat die britische Regierung eine Kommission eingesetzt. Unter Führung des britischen Ökonomen Jim O'Neill hat diese nun erste Ergebnisse veröffentlicht. Laut ihrer "niedrigen Schätzung" sterben heute weltweit 700.000 Menschen pro Jahr an Krankheiten, die durch resistente Erreger verursacht werden.
Bis 2050 könnten es 50 Millionen sein. Abgesehen von menschlichem Leid wäre auch der wirtschaftliche Schaden enorm: Die Studie beziffert ihn mit - unvorstellbaren - 100 Billionen US-Dollar. Betroffen seien alle Kontinente, aber vor allem Afrika und Asien. Die stärksten Auswirkungen sind laut Prognose in Schwellenländern wie Indien und Nigeria zu erwarten.

Review on Antimicrobial Resistance
Die Studie hat sich drei von sieben Krankheitserregern genau angesehen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besonders gefährlich eingeschätzt werden, was ihre Resistenz betrifft: die Bakterien Klebsiella pneumoniae, E. Coli sowie Staphylococcus aureus, die Darm-, Lungen- und andere Erkrankungen auslösen können.
Die aktuelle Studie des Teams von Jim O'Neill ist die erste einer Reihe von Arbeiten, die in den nächsten Jahren erscheinen sollen. 2016 ist ein Abschlussbericht geplant. Darin enthalten werden Empfehlungen sein, die die nun vorhergesagten Folgen verhindern sollen: etwa der Plan, wie man schneller neue antimikrobielle Substanzen entwickeln und Pharmafirmen dazu bringen kann, diese auch in den notwendigen Mengen herzustellen.
Lukas Wieselberg, science.ORF.at
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