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Ein schlafendes Baby liegt auf dem Rücken

Nickerchen tun auch Gedächtnis von Babys gut

Wer nach dem Erlernen von neuem Wissen gut schläft, der merkt es sich besser: Was bei Kindern und Erwachsenen bekannt und gut untersucht ist, haben Psychologinnen nun auch bei Babys dokumentiert. Ein Nickerchen nach dem Lernen festigt auch bei ihnen das Langzeitgedächtnis.

Psychologie 12.01.2015

"Weil kleine Kinder viel lernen und erinnern und auch viel schlafen, haben wir uns Babys im Alter von sechs bis zwölf Monaten angeschaut", erklärt die Entwicklungspsychologin und Studienleiterin Sabine Seehagen von der Ruhr-Universität Bochum. Mit Kolleginnen besuchte sie mehr als 200 Babys zu Hause und überprüfte das Erinnerungsvermögen der Kinder mit einem Handpuppentest.

Die Studie:

"Timely sleep facilitates declarative memory consolidation in infants" von Sabine Seehagen und Kolleginnen ist am 12. 1. 2015 in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") erschienen.

Test mit Handpuppen

Die Forscherinnen spielten den Kindern aus Bochum und Umgebung bei einem ersten Besuch mit einer Handpuppe bestimmte Handlungen vor. Beim nächsten Treffen beobachteten sie, welche dieser Handlungen das Kind nachzuahmen versuchte, als es die Handpuppe erneut sah. Ein Teil der kleinen Probanden hatte innerhalb von vier Stunden nach dem Puppenspiel mindestens eine halbe Stunde geschlafen, die anderen waren wach geblieben oder nur ganz kurz eingenickt.

Eine Kontrollgruppe von Kindern bekam beim ersten Besuch keine Handlungen zu sehen; somit konnte getestet werden, wie die Kinder spontan reagierten, wenn sie die Puppe sahen.

Die Kleinkinder mit Schlaf machten signifikant mehr Handlungen nach als Kinder in der Kontrollgruppe, fanden die Psychologinnen heraus. Anders sah es bei den Versuchsteilnehmern aus, die wach geblieben waren. Sie hatten sich laut Studie nicht gemerkt, was die Forscherin mit der Handpuppe vorgemacht hatte.

science.ORF.at/APA/dpa

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