Bereits ein hurtiger Spaziergang von nur 20 Minuten am Tag könnte Abhilfe schaffen, berichtet ein Team um Ulf Ekelund von der Universität Cambridge.
Die Studie
"Physical activity and all-cause mortality across levels of overall and abdominal adiposity in European men and women: the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition Study" von Ulf Ekelund und Kollegen ist am 14. 1. 2015 im "American Journal of Clinical Nutrition" erschienen.
Mehr als 300.000 Studienteilnehmer
Dass körperliche Inaktivität mit mehreren Krankheiten wie Herzleiden oder Stoffwechselstörungen zusammenhängt, ist seit langem ebenso bekannt wie der Zusammenhang mit einem erhöhten Todesrisiko. Bewegungsmangel trägt auch zu starkem Übergewicht bei: Um herauszufinden, was von den beiden wichtiger ist, hat das Team um Ekelund Daten der "European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition study" ausgewertet.
Von mehr als 300.000 Studienteilnehmern, Männern wie Frauen, wurden der Body-Mass-Index (BMI) und - per Selbsteinschätzung - die körperliche Aktivität gemessen. In den zwölf Jahren, die der ersten Untersuchung folgten, waren über 20.000 der Probanden gestorben. Danach verglichen die Forscher die verschiedenen Risikogruppen.
Ergebnis: Das größte Risiko für einen vorzeitigen Tod hatten die Inaktiven. Sie machten knapp ein Viertel der Befragten aus und gaben an, dass sie bei der Arbeit in erster Linie sitzen und auch nach Feierabend keinen Sport oder eine andere Bewegungsform ausüben. Das Risiko für einen vorzeitigen Tod ist bei ihnen um 16 bis 30 Prozent höher als bei Menschen, die zumindest "etwas aktiv" sind. Der Zusammenhang war bei Normalgewichtigen am stärksten, aber auch bei Übergewichtigen vorhanden.
Doppelt so viele Todesfälle wegen Inaktivität
Von den rund neun Millionen Todesfällen pro Jahr in Europa sind laut Forschern über 330.000 Folgen der Dickleibigkeit (BMI von mehr als 30), über 670.000 sind auf Bewegungsmangel zurückzuführen.
Für Ekelund gibt es deshalb eine einfache Aussage seiner Studie: "Schon ein wenig Bewegung wirkt sich substanziell positiv auf die Gesundheit von Leuten aus, die inaktiv sind. Wir haben zwar herausgefunden, dass bereits 20 Minuten Spazierengehen den Unterschied machen, dennoch sollten wir mehr als das anstreben. Denn körperliche Aktivität wirkt sich erwiesenermaßen auf so viele Weisen positiv auf unsere Gesundheit aus und sollte ein wichtiger Teil unseres Alltags sein."
Lukas Wieselberg, science.ORF.at
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