Der Psychologe Gijsbert Stoet von der Universität Glasgow und sein Kollege David Geary von der Universität Missouri untersuchten dabei die Schulleistungen von 1,5 Millionen 15-Jährigen weltweit.
Ein breiter Geschlechtergraben
Sie stützten sich dabei auf PISA-Daten aus den Jahren 2000 bis 2010. Werden die Leistungen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften zusammengefasst betrachtet, schneiden Buben laut der Studie in 70 Prozent der Länder schlechter ab als Mädchen. Lediglich in Kolumbien, Costa Rica und im indischen Staat Himachal Pradesh überflügeln sie die Mädchen.
Die Studie:
"Sex differences in academic achievement are not related to political, economic, or social equality" von Gijsbert Stoet und David Geary
ist am 22. 1. 2015 in der Fachzeitschrift "Intelligence" erschienen.
Das Fazit der Forscher: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Unterschieden bei den Schulleistungen zwischen Buben und Mädchen und der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Gleichberechtigung in einem Land. Auch Länder mit einem hohen Maß an Gleichberechtigung hätten bei Schulleistungen noch immer einen Geschlechtergraben, schreiben die Psychologen.
Paradoxe Resultate
Besonders groß sind die Unterschiede laut Studie paradoxerweise in einigen Ländern, in denen die Frauen stark benachteiligt sind: In Katar, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten beispielsweise seien die Schulleistungen der Mädchen deutlich besser als diejenigen der Buben.
"Die Resultate der Studie zeigen, dass Engagement für mehr Gleichberechtigung alleine nicht ausreicht, um die Leistungsunterschiede bei der Bildung verschwinden zu lassen", wird Studienleiter Gijsbert Stoet von der Universität Glasgow zitiert.
Natürlich gebe es viele andere Gründe, um nach mehr Gleichstellung der Geschlechter zu streben, die in der Studie nicht berücksichtigt würden, schreiben die Forscher. Es sei wichtig, die Gleichberechtigung in der Schule zu fördern. Doch es müsse auch mehr getan werden, um zu verstehen, warum es diese Unterschiede gebe - und welche Maßnahmen dagegen getroffen werden könnten, fordern die Psychologen.
science.ORF.at/APA
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