Standort: science.ORF.at / Meldung: "Nächte werden weltweit heller"

Nachthimmel mit Wolke vor Vollmond

Nächte werden weltweit heller

Tiefschwarze Nächte werden rar. Eine Studie zeigt erstmals weltweit, wie stark künstliche Beleuchtung die Nächte erhellt: An einigen Orten strahlt der Nachthimmel mittlerweile Hunderte Male heller als vor Einführung des künstlichen Lichts.

Umwelt 12.02.2015

Forscher um Christopher Kyba vom GeoForschungsZentrum Potsdam haben nun 50 verschiedene Orte untersucht und dabei enorme Unterschiede festgestellt. Der hellste Nachthimmel befand sich im niederländischen Schipluiden. Dieser war 10.000 Mal heller als jener über dem dunkelsten Ort der Studie, Kitt Peak in den USA.

Die Studie

"Worldwide variations in artificial skyglow", Scientific Reports (doi: 10.1038/srep08409; 12.2.2015).

"Das Ausmaß hat uns schon überrascht", sagte Mitautor Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie in Berlin. Der bedeckte Nachthimmel über Berlin zeigte sich etwa 300 Mal heller als über der Nordseeinsel Schiermonnikoog in den Niederlanden. "Diese Spanne ist sehr viel größer als wir sie tagsüber beobachten können", sagte Kyba.

Auswirkungen unklar

Wie sich der Trend der hellen Nächte fortsetzt, ist noch unklar - ebenso die möglichen Auswirkungen des Phänomens. Schon jetzt warnen sie aber davor, dass natürliche Verhaltensmuster von Tieren, wie etwa die nächtliche Navigation mancher Arten oder die Beutesuche, durch den künstlichen "Skyglow" negativ beeinflusst werden. Selbst die Fortpflanzung der Tiere könne darunter leiden.

Die Studie bestätigt, dass Wolken die Helligkeit enorm beeinflussen können und wie Verstärker wirken. "Die in den Wolken enthaltenen Wassertropfen können das vom Boden abgestrahlte Licht meist nicht absorbieren und reflektieren einen Großteil davon zurück auf die Erde", so Kyba. So erscheinen helle Gegenden in bedeckten Nächten sogar noch heller. Umgekehrt verdunkeln Wolken in abgelegenen Gegenden den Nachthimmel - weil sie Mond- und Sternenlicht abschirmen.

science.ORF.at/dpa

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