"Ich glaube nicht an diese 'Klimawandel-Pause', von der manche Leute sprechen. Vielmehr gab es in den vergangenen Jahren nur eine Verlangsamung in der Erwärmung", betont Studienautor Byron Steinman.
Ausgelöst wurde diese Verlangsamung durch die momentanen niedrigen Oberflächentemperaturen im Pazifischen Ozean, so der Klimaforscher von der University of Minnesota in Duluth.
Die Studie:
"Atlantic and Pacific multidecadal oscillations and Northern Hemisphere temperatures",
Steinman und Kollegen, erschienen in "Science" am 27. 2. 2015
Steinman und sein Team betonen in ihrer Studie, dass natürliche Temperaturschwankungen (Oszillationen) im Pazifik und im Atlantik die Auswirkungen des Klimawandels verstärken oder abschwächen können. Diese Kalt- und Warmphasen dauern einige Jahre an – und liefern die Erklärung dafür, dass die globalen Temperaturen nicht so schnell angestiegen sind, wie es Modelle vorhergesagt hatten.
Innere und äußere Einflüsse
Auffallend ist laut den Forschern, dass in der ersten Hälfte der 20. Jahrhunderts die Temperaturschwankungen im Atlantik von inneren Faktoren bestimmt waren – das heißt: durch natürliche Schwankungen im Energiehaushalt der Weltmeere.

National Climatic Date Center/NESDIS/NOAA
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen verstärkt äußere Faktoren hinzu, die ebenfalls einen Effekt auf die Oberflächentemperatur der Meere hatten: Das sind vor allem vulkanische und industrielle Schwebstoffe, sogenannte Aerosole. Diese seien in vielen vergangenen Klimastudien nicht berücksichtigt worden und hätten so Prognosen und Simulationen beeinträchtigt. Laut Koautor Michael Mann sind jedoch die gängigen Klimaprognosen keineswegs "fundamental falsch".
Temperaturanstieg ist zu erwarten
Steinman glaubt, dass der aktuelle Trend niedriger Temperaturen anhalten wird. Eine Umkehrung wird kommen, ist sich der Wissenschaftler sicher. Und diese "wird eine Beschleunigung des Anstiegs der Oberflächentemperaturen verursachen. In der Folge wird es zu Belastungen für die gesamte Menschheit kommen." Koautor Michael Mann drückt es drastischer aus: "Das ist ein zweischneidiges Schwert, von dem wir bisher nur die eine Seite kennen."
Unklar sei, wann genau das passieren wird, erklärt Steinman. "Wir vermuten anhand der Trends der vergangenen Jahrzehnte, dass die Umkehrung im kommenden Jahrzehnt eintreten wird. Es könnte aber auch bis zu zwanzig Jahre dauern."
Lukas Lottersberger, science.ORF.at