Ihre Gründung galt als ein Prestigeprojekt von Herzog Rudolf IV, der als "Der Stifter" in die Geschichtsbücher eingegangen ist.
Vorbilder der "Alma Mater Rudolphina Vindobonensis" waren einerseits die von Rudolfs Schwiegervater Karl IV. 1348 gegründete Universität Prag und andererseits die Pariser Sorbonne, von der auch Gründungsrektor Albert von Sachsen nach Wien wechselte.
Eine Kirchenspaltung hilft
Wie die Sorbonne sollte daher auch die Uni Wien in vier Fakultäten gegliedert sein: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Artes liberales (später Philosophische Fakultät). Doch der Plan sollte vorerst nicht verwirklicht werden. Denn Papst Urban V. versagte im Juni 1365 der theologischen Fakultät die Anerkennung.
Nur wenig später starb Rudolf - danach fühlten sich dessen Nachfolger Albrecht III und Leopold III für die Uni nicht wirklich zuständig, der eingeschränkte Lehrbetrieb wurde vor allem durch die Stadt Wien finanziert.
Rettung nahte durch die zeitweilige Kirchenspaltung 1378, die zahlreiche Professoren und Studenten von ihren Universitäten vertrieb. Sie überzeugten schließlich Albrecht von den neuen Chancen, die für die Uni Wien entstanden.
Nachdem schließlich auch der neue Papst Urban VI. die theologische Fakultät genehmigt hatte, griff auch der Herzog tief in die Tasche und stiftete 1385 für das "Herzogskolleg" ein Gebäude gegenüber dem Dominikanerkloster. In den Jahren bzw. Jahrzehnten darauf folgten aufgrund der wachsenden Studentenzahl weitere Gebäude für Juristen und Ärzte.
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Archiv der Universität Wien
Höchste Studentenzahl
Die Universität besaß durch landesfürstliche Privilegierung zahlreiche Sonderrechte: Sie war von städtischen oder kirchlichen Instanzen unabhängig, ihre Angehörigen mussten keine städtische Steuern zahlen, keinen Wehrdienst leisten und unterstanden der Gerichtsbarkeit des Rektors und eines aus Uni-nahen Personen bestehenden Konsistoriums.
Im 15. Jahrhundert hatte die "Alma mater" die höchste Studentenzahl im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation - deshalb das Herzogskolleg in Richtung Wollzeile erweitert: Es entstand die "Neue Schul" in der Bäckerstraße. Im Umfeld siedelten sich Studentenhäuser ("Bursen") an.
Der Aufschwung endete im 16. Jahrhundert mit der beginnenden Reformation, die der Uni als "päpstlicher Einrichtung" schadete, sowie der ersten Türkenbelagerung 1529. Seuchen und ein Stadtbrand 1525 sowie die wachsende Konkurrenz der Universitäten am Beginn der Neuzeit taten ihr Übriges.
"Alte Universität "um 1650 errichtet
Kaiser Ferdinand I. reagierte auf den Verfall, indem er auf die katholische Schiene setzte und 1551 dem Jesuitenorden Lehrkanzeln anvertraute - sehr zum Missfallen der bis dahin teils protestantischen Universität. Als Sieger der Auseinandersetzungen gingen schließlich die Jesuiten hervor, denen am Beginn des 17. Jahrhunderts ein Großteil des Lehrbetriebs übertragen wurde.
Gleichzeitig verpflichtete sich der Orden zum Neubau eines "akademischen Kollegs" ("Jesuitenkolleg"), schreiben Kurt Mühlberger und Thomas Maisel in ihrer Überblicksgeschichte der Uni Wien. Bis etwa 1650 entstand größtenteils auf dem Gelände der bisherigen Uniräumlichkeiten der heute als "Alte Universität" bekannte Gebäudekomplex, der zunächst Universitätskirche, Bibliothek, Observatorium, Theatersaal u.a. umfasste. Ein separates Gebäude wurde als Sitz des Rektors eingerichtet - dort befanden sich auch der große Senatssitzungssaal, die Universitätskanzlei, das Archiv und der Karzer.

Österreichische Nationalbibliothek
1756 folgte unter Maria Theresia mit der "Neuen Aula" (dem heutigen Sitz der Akademie der Wissenschaften) der nächste Neubau. Unter ihrem Sohn Joseph II. wurde 1784 schließlich das Allgemeine Krankenhaus mit seinen späteren Unikliniken errichtet. In der Regentschaft der beiden Monarchen verloren die Jesuiten, denen die weltlichen Fakultäten kein größeres Anliegen waren, nach und nach ihren Einfluss. 1773 wurde der Orden sogar aufgelöst.
Weiteres Zeichen für die neue Ausrichtung der Uni war die Zulassung von Protestanten und Juden. Gleichzeitig wurde aber auch ihre Autonomie eingeschränkt: 1783 fiel die universitäre Sondergerichtsbarkeit.
1848: Auf den Barrikaden und verloren
Ein weiterer Einschnitt in der Unigeschichte erfolgte 1848: Während der Staat Beamte ausbilden und nützliche Untertanen heranziehen wollte, schwappten aus Deutschland liberale und nationale Ideen über. Soziale Spannungen und eine wirtschaftliche Krise führten zum Aufstand der Bürger, an dessen Spitze sich die Studenten stellten.
Nach der Niederschlagung der Revolution im Oktober wurden u.a. auch die Unigebäude von der Armee besetzt. Erst im März 1849 wurde der Lehrbetrieb wieder aufgenommen - immerhin wurde die Forderung nach Lern- und Lehrfreiheit bald aufgegriffen und die Uni nach Humboldt'schem Vorbild auf der Basis der Verbindung von Forschung und Lehre umorganisiert.
1867 wurde im Staatsgrundgesetz schließlich festgehalten, dass "Wissenschaft und ihre Lehre frei ist". Bis zum Ersten Weltkrieg gewann die Universität Wien stetig an Reputation, die "Wiener Schule" galt in vielen Wissenschaftsdisziplinen - allen voran der Medizin - als dominant.

Universität Wien
1873 begann der Bau des heutigen Hauptgebäudes am Ring auf dem ehemaligen Militärparadeplatz. Außerdem wurden in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg Bauten wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus (Hohe Warte), die Sternwarte (Türkenschanzstraße) und das Physikalische Institut (Boltzmanngasse) errichtet.
1897 wurden erstmals Frauen zum Studium zugelassen - allerdings vorerst nur an der Philosophischen Fakultät. 1900 folgte die Medizinfakultät, nach dem Ersten Weltkrieg die juridische und nach dem Zweiten Weltkrieg die katholisch-theologische Fakultät. Im Ersten Weltkrieg diente die Universität als Lazarett, der Lehr- und Forschungsbetrieb war stark eingeschränkt.
1938 und davor: Vertreibung der Vernunft
In der Zwischenkriegszeit wurde die Uni zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des aufkommenden Nationalsozialismus, Befürwortern des Ständestaats und Sozialisten. Antisemitische Strömungen versuchten schon lange vor den Nationalsozialisten, jüdische Studenten und Wissenschaftler aus der Uni zu drängen. Wichtigster Neubau dieser Zeit war das "Auditorium Maximum" der Uni.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurden zahlreiche jüdische Lehrende ihrer Ämter enthoben - viele landeten in Konzentrationslagern, anderen gelang rechtzeitig die Emigration. Auch im Zweiten Weltkrieg war der Lehrbetrieb stark eingeschränkt, dazu kamen großflächige Zerstörungen der Unigebäude.
Nach 1945: Immer mehr Studierende
Bereits im Mai 1945 begann allerdings wieder der Vorlesungsbetrieb. Zwar wurden die Unigebäude bis Anfang der 1950er Jahre wieder instand gesetzt - von den vertriebenen Wissenschaftlern kehrten auch wegen fehlender Bemühungen seitens Uni und Politik aber nur wenige zurück.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten stieg die Studentenzahl stark an: Folge waren weitere Neubauten wie das Neue Institutsgebäude (NIG, 1962), das Sportzentrum auf der Schmelz (1973), das Juridicum (1984) oder das Vienna Biocenter (1992). 1994 wurden die Unikliniken im Neuen AKH vollständig in Betrieb genommen, 1998 eröffnete am Gelände des Alten AKH der vor allem den Geisteswissenschaften gewidmete Universitätscampus.
Mittlerweile versucht die Uni, viele der in diesen Jahren entstandenen oft in der ganzen Stadt verteilten Einrichtungen wieder in die Innenstadt zurückzubringen. Zuletzt wurden die Fakultäten für Informatik und Publizistik (2012) sowie für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften (2013) von Standorten zum Teil außerhalb des Gürtels wieder ins Umfeld des Hauptgebäudes verlegt.
science.ORF.at/APA
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