Für die Untersuchung - den Autoren zufolge die bisher umfangreichste dieser Art - wurde die geistige Entwicklung von 1.099 Mädchen und Buben zwischen drei und 20 Jahren analysiert, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen.
Die Studie
"Family income, parental education and brain structure in children and adolescents", Nature Neuroscience (doi:10.1038/nn.3983; 30.3.2015).
Negative Entwicklung umkehrbar
Besonders große Unterschiede wurden demnach in den Zonen des Gehirns festgestellt, die für das Sprechen und Lesen, das Gedächtnis, die Entschlussfähigkeit und das räumliche Vorstellungsvermögen ausschlaggebend sind.
Der soziale Einfluss sei "bedeutsam für die Art und Weise, wie das Gehirn der Kinder arbeitet", sagte Elizabeth Sowell vom Saban Research Institute in L.A., eine der Studienautorinnen. Die Untersuchung hätten auch einen Zusammenhang zwischen dem Einkommen sowie der Bildung der Eltern und den kognitiven Fähigkeiten der Kinder aufgezeigt. Was die finanziellen Verhältnisse betrifft, seien die Unterschiede besonders im unteren Bereich der Skala deutlich - also bei Jahreseinkommen zwischen umgerechnet 28.000 und knapp 46.000 Euro.
Die Entwicklung könne aber korrigiert werden, heißt es in der Studie weiter. Bereits kleine Verbesserungen, beispielsweise regelmäßiges Schulessen, könnten einen Unterschied machen. "Veränderungen in der Umwelt - etwa beim Einkommen der Familien oder Unterstützung bei der Ernährung oder Ausbildung - können die Entwicklung des Gehirns beeinflussen", betonte Sowell. Dies gelte für Kinder und Jugendliche, aber auch für junge Erwachsene.
Wie die Unterschiede im Gehirn entstehen, haben die Forscher in ihrer Studie nicht untersucht. Sie vermuten aber, dass Ernährung und Stress eine Rolle spielen könnten - und nicht zuletzt auch kognitive Anregungen im Alltag.
science.ORF.at/AFP
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