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Explosion im japanischen Kernkraftwerk Fukushima

Fukushima: Radioaktivität an Kanadas Küste

Der Atomunfall von Fukushima hinterlässt weiter seine Spuren auch Tausende Kilometer von Japan entfernt. An der Westküste Kanadas haben Experten erneut radioaktive Teilchen entdeckt, die von Fukushima stammen. Eine Gesundheitsgefahr sehen sie nicht.

Umwelt 09.04.2015

"Die Werte, die wir sehen, sind so niedrig, dass wir keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Meeresumwelt oder der Menschen, die an der Küste leben, erwarten", sagte der Meeresforscher Jay Cullen von der University of Victoria der Nachrichtenagentur The Canadian Press. Bereits kurz nach dem Gau waren 2011 radioaktive Teilchen in Kanada, den USA und auch in Deutschland entdeckt worden.

Die neusten Funde wurden im Februar bei Proben in der kanadischen Provinz British Columbia gemacht. Dabei sei direkt an der Küste auch Cäsium 134 gemessen worden, teilte das Forschernetzwerk Fukushima Inform mit. Das Isotop rühre "eindeutig" vom Gau in Fukushima in Folge eines schweren Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 her.

Keine Gesundheitsgefahr

Andere Quellen wie der Atomunfall von Tschernobyl 1986 könnten als Ursache für die nahe der Ortschaft Ucluelet in British Columbia gefundenen radioaktiven Spuren ausgeschlossen werden, da das Isotop so weit zerfallen sei, dass es nicht mehr nachweisbar sei, hieß es.

Die Konzentration an radioaktivem Cäsium-134 liege vor Ucluelet um mehr als das Tausendfache unter der für Trinkwasser erlaubten Höchstmenge, erklärte Cullen, der dem Wissenschaftlernetzwerk Fukushima Inform vorsteht. Dem im August gegründeten Netzwerk gehören Forscher in Kanada und USA, Gesundheitsexperten, Nichtregierungsorganisationen sowie Freiwillige an, die Proben an der Pazifikküste sammeln.

Radioaktive Teilchen aus Fukushima waren bereits 2011 unter anderem in den USA, Europa und Südamerika registriert worden. Der deutsche Atomphysiker Prof. Jens Dilling vom kanadischen Nationallabor für Teilchen- und Atomphysik in Vancouver hatte damals zu den kanadischen Werten gesagt: "Die Radioaktivität aus Japan hat zu keiner Zeit ein gesundheitliches Risiko bedeutet. Ein Besuch beim Zahnarzt mit ein paar Röntgenaufnahmen bringt eine höhere Strahlenbelastung mit sich."

Ein kanadisches Team um John Norton Smith vom Bedford Institute of Oceanography in Dartmouth, hatte bereits mehrfach Cäsium-Isotope 134 und 137 vor der Küste Kanadas nachgewiesen. Die Forscher beschrieben ihre Analysen im Fachjournal "PNAS" vom Januar 2015. Auch sie gingen von keinerlei Gefahr für Mensch und Umwelt in dem Gebiet aus.

science.ORF.at/dpa

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