Die Forscher hatten die Festigkeit von Oberschenkel- und Schienbeinknochen von 1.842 Menschen aus ganz Europa untersucht, und dabei eine Zeitspanne abgedeckt, die von vor 33.000 Jahren in der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert reicht.
Die Studie
"Gradual decline in mobility with the adoption of food production in Europe", PNAS (18.5.2015; doi: 10.1073/pnas.1502932112).
Ab der Jungsteinzeit, als die herumziehenden Jäger und Sammler zu sesshaften Bauern wurden, bis zur Eisenzeit, in der die Römer Europa dominierten, wurde das Beinskelett der Menschen immer schwächer, schreiben die Forscher im Fachblatt "PNAS". Dies geschah nach und nach, so wie die Intensivierung der Landwirtschaft - und nicht abrupt, so wie der Beginn der Sesshaftigkeit.
Deshalb sei wohl die veränderte Nahrungsmittelgewinnung für die zarteren Knochen verantwortlich. Auch die Fortbewegung mit Pferden und Wagen seit der späten Jungsteinzeit dürfte die Entwicklung unterstützt haben.
Veränderung erworben, nicht vererbt
Schluss der Forscher: Damals nahm vor allem die Mobilität der Menschen ab - nicht aber die allgemeine körperliche Aktivität. Die Stärke des Oberarmknochens habe sich im gleichen Zeitraum nämlich kaum geändert.
Nach der Römerzeit blieb die durchschnittliche Beinknochenstärke laut Analyse gleich. Mechanisierung, Verstädterung und Industrialisierung hatten offenbar kaum einen Einfluss auf die Robustheit des Beinskeletts.
Die Unterschiede in der Knochenstärke zwischen Steinzeitmenschen und ihren Nachfahren sind erworben und nicht vererbt, erklärt Studienautorin Margit Berner vom Naturhistorischen Museum Wien. "Sie beruhen darauf, dass die Knochen heutzutage im Vergleich zur altsteinzeitlichen Lebensweise viel weniger beansprucht werden." Bei professionellen Sportlern würde man laut Studien auch heute noch eine ähnlich starke Beanspruchung - und somit Knochenstärke - finden.
science.ORF.at/APA
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