Für ihre These werteten die Forscher um Lucy Bowes von der Universität Cambridge ein groß angelegtes Projekt der westenglischen Stadt Bristol aus, für das 14.500 Einwohner seit den 1990er-Jahren zu ihrer Gesundheit befragt wurden. Unter anderem wurden dabei 4.000 Jugendliche im Alter von 13 Jahren und dann noch einmal im Alter von 18 Jahren befragt - diesmal ging es um Hinweise auf Depressionen.
15 Prozent mit Depressionen
Die Studie:
"Peer victimisation during adolescence and its impact on depression in early adulthood: prospective cohort study in the United Kingdom" ist am2. Juni 2015 im "British Medical Journal" erschienen.
Von 683 der Befragten, die im Alter von 13 Jahren angegeben hatten, mindestens einmal wöchentlich Schikanen ausgesetzt zu sein, hatten fast 15 Prozent mit 18 Jahren Depressionen. Dieser Anteil war drei Mal so hoch wie bei den anderen 18-Jährigen, die als Kinder keine Mobbing-Erfahrungen machen mussten.
Als Mobbing-Opfer galten Kinder, die von Gleichaltrigen ausgeschlossen, verleumdet, bestohlen, bedroht, erpresst oder gar geschlagen wurden.
Rechtzeitiges Eingreifen
Wenn andere Faktoren hinzukamen - etwa Verhaltensstörungen oder Schwierigkeiten in der Familie - war der Zusammenhang zwischen Schikanen und Depressionen weniger ausgeprägt. Die Rate der jungen Mobbing-Opfer, die später depressiv wurden, war aber immer noch zweimal höher als bei den übrigen Befragten.
Den Berechnungen der Wissenschaftlern zufolge könnten mehr als 30 Prozent der in der Studie diagnostizierten Depressionen von Schikanen während der Kindheit herrühren. Als Konsequenz empfehlen die Forscher rechtzeitige Interventionen bei Kindern und Jugendlichen. "Dies könnte helfen, die Last von Depressionen im späteren Leben zu reduzieren", heißt es in der Studie.
science.ORF.at/APA/AFP