Es basiert auf sieben sehr einfachen Größen, erklärt Michael Hiesmayr, der das Instrument mit Kollegen entwickelt hat. "Damit können wir die individuelle Lebenserwartung von Krankenhauspatienten und -patientinnen ermitteln."
Instrument zur Qualitätssicherung
Im internationalen Schnitt sterben rund drei Prozent aller Patienten eines Krankenhauses im Zeitraum von der Messung bis 30 Tage danach, sagt Hiesmayr gegenüber science.ORF.at. Sind es mehr, sollten die Alarmglocken bei den Verantwortlichen läuten. Sind es weniger, aber auch: Denn dann liegen vermutlich Menschen in den Betten, die gar keinen Spitalsaufenthalt benötigen.
Die Studie:
"The Patient- And Nutrition-Derived Outcome Risk Assessment Score - PANDORA: Development of a Simple Predictive Risk Score for 30-Day In-Hospital Mortality Based on Demographics, Clinical Observation, and Nutrition" von Michael Hiesmayr und Kollegen ist vor Kurzem in "PLOS ONE" erschienen.
Die neue Methode ("Pandora: Patient- And Nutrition-Derived Outcome Risk Assessment") könnte daher als Vergleichsinstrument für die Qualitätssicherung von Krankenhäusern verwendet werden. Mit nur wenigen Angaben - Größe, Gewicht, Alter, Ess- und Trinkverhalten, Mobilität und Gesamtzustand - können wichtige Vergleichszahlen geliefert werden, meint Hiesmayr.
Das könne auch den individuellen Umgang mit Patienten verändern. Denn einige Faktoren wie Gewicht und Alter seien nicht zu ändern, andere aber schon. "Wenn mit dem Messinstrument hohe Prozentzahlen herauskommen, sollte man sich Essen, Trinken und Mobilität genau ansehen", so Hiesmayr. "Beim Essen ist es einfach: Je weniger Patienten essen, desto schlechter." Auch die Bewegungslosigkeit in den Spitalsbetten erhöhe die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 30 Tagen zu sterben.
In die Routine von Spitälern integrieren?
Hiesmayr, der Leiter der klinischen Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin an der MedUni Wien, hofft, dass das neue Instrument in die Routinedokumentation von Krankenhäusern übernommen wird. Für die Entwicklung von "Pandora" wurden über 43.000 Patienten-Daten aus rund 2.500 medizinischen Einrichtungen in 59 Ländern herangezogen und diese mit weiteren 13.000 Patienten-Befragungen verglichen.
Bei der laut Hiesmayr weltweit ersten derartigen Messmethode handelt es sich um eine konkrete Umsetzung aus dem Projekt "nutritionDay worldwide", das er gemeinsam mit Karin Schindler an der MedUni Wien vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat.
Lukas Wieselberg, science.ORF.at
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