Dadurch verstärke sich die Klimaerwärmung mehr als bisher angenommen. Ein schnelleres Wachstum der Büsche sei vor allem in Nordwestrussland und Europa zu beobachten, während in Nordamerika die Antworten nicht ganz so deutlich seien.
Die Studie:
"Climate sensitivity of shrub growth across the tundra biome" von Isla H. Myers-Smith und Kollegen ist am 6.7. in "Nature Climate Change" erschienen.
Für die Studie haben Forschern in neun Ländern mit arktischen Tundren an 37 Standorten Strauch- und Buschproben genommen. Zudem werten sie Klima-und Umweltdaten aus, die zwischen 1950 und 2010 gesammelt wurden.
Permafrostboden taut schneller auf
Neben der Temperatur sind auch die Bodenfeuchtigkeit und andere Parameter bedeutend für erhöhtes Strauchwachstum, sagte der Landschaftsökologe Martin Wilmking von der Universität Greifswald.
Die Forscher konnten belegen, dass Veränderungen in der Vegetation - wie das Wachstum der Büsche - nicht nur Ergebnis des Klimawandels sind, sondern diesen sogar beschleunigten.
Um höhere Sträucher bildeten sich Schneeberge, die isolierend auf den Permafrostboden wirken, wie Wilmking sagte. Folge: Der Boden unter dem hohen Schnee froste im Winter nicht so stark durch, wie der Boden mit wenig oder ohne Schnee. Damit werde an diesen Stellen das Auftauen des Permafrostbodens gefördert.
Zersetzungsprozesse im Boden würden verstärkt, was wiederum zur verstärkten Freisetzung der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre führe. "Der Rückkopplungseffekt ist in diesen Regionen daher deutlich stärker als bisher angenommen", so Wilmking.
science.ORF.at/dpa