Die Hand gehörte demnach zu einem "OH86" genannten Vorfahren des Menschen, der womöglich mehr als 1,75 Meter groß war und damit größer als alle vorherigen oder zeitgenössischen menschlichen Vorfahren.
Die Wichtigkeit der Hand
Die Hand spielt in der Evolution des Menschen eine besondere Rolle, deswegen sind Fossilienfunde dieses Körperteils für die Wissenschaftler besonders aufregend. Die Form gibt Auskunft über den Entwicklungsstand unserer Vorfahren und trieb diese Entwicklung zugleich voran, wie Studienleiter Manuel Dominguez-Rodrigo vom Institut für die Evolution in Afrika in Madrid erklärte.
Kein anderer Primat könne so viele Handgriffe vollführen wie der Mensch, erklärte Dominguez-Rodrigo. "Und diese Fähigkeit zu Handgriffen hat mit unseren Gehirnen interagiert, um unsere Intelligenz zu entwickeln - in erster Linie über die Entwicklung von Werkzeugen."
Die Studie:
"Earliest modern human-like hand bone from a new >1.84-million-year-old site at Olduvai in Tanzania" Manuel Dominguez-Rodrigo und Kollegen ist am 19. 8. im Fachmagazin "Nature Communications" erschienen.

M. Domínguez-Rodrigo/Nature
Größer als Homo habilis
Der Vorfahr OH 86, von dem der gefundene, gerade gewachsene Fingerknochen stammt, war vermutlich deutlich größer als der zeitgleich lebende Homo habilis. Das erklärt in Dominguez-Rodrigos Augen auch, wie unsere Vorfahren in der Zeit Hunderte Kilogramm schwere Tiere nach der Jagd von einem Ort zum anderen schleppen konnten, wie es Spuren nahelegen.
"Ich habe mich immer gefragt, wie der Homo habilis, der nur etwas über einen Meter groß war, so große Tiere jagen konnte. OH86 ist ein besserer Kandidat, um die Anhäufung der tierischen Überreste zu erklärten."
Andere Forscher warnten hingegen davor, vom Fund eines Fingerknochens ausgehend zu weitreichende Schlussfolgerungen zu ziehen: "Dieser einzelne Knochen sagt uns nichts darüber, wie der Rest der Hand aussah, und noch weniger, wie der Rest des Skeletts aussah", schrieb Tracy L. Kivell von der Universität Kent der Nachrichtenagentur AFP. Ähnlich äußerte sich Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
science.ORF.at/APA/AFP