Differenzialquotient, Integral oder Pythagoras - wer bei dieser Aufzählung vor Vergnügen lächelt, ist wohl in der Minderzahl. Kaum ein Schulfach sorgt für so viel Angst wie Mathematik.
Zu Unrecht, sagt der Mathematiker und Autor Rudolf Taschner: "Pascal (der französische Mathematiker Blaise Pascal, Anm.) hat gesagt, Mathematik ist ein so wichtiger Gegenstand, dass man sie unterhaltsam erklären muss. Man muss also das Interesse wecken."
Doch auch wer sich für mathematische Aufgabenstellungen interessiert und diese lösen kann, ist nicht vor Panik und Angst gefeit.
Die Angst verschwindet
Für die Studie der Forscher von der Stanford University School of Medicine wurden 46 Kinder der dritten Schulstufe in zwei Gruppen aufgeteilt, und zwar nicht nach ihrem Können, sondern ob sie Angst vor Mathematik hatten oder nicht. Acht Wochen bekamen die Kinder Nachhilfe im Addieren und Subtrahieren. Die Kinder wurden einzeln unterrichtet, nicht in der Gruppe.
Das Ergebnis: Alle Kinder wurden beim Rechnen besser. Und die ehemals Ängstlichen waren nach den acht Wochen nicht mehr ängstlich, was sich auch durch Hirnscans beweisen lässt.
Einzelförderung schwer umzusetzen
Das klingt gut, ist aber im täglichen Schulbetrieb wohl kaum umzusetzen, meint Rudolf Taschner, denn der/die Lehrer/in stehe beim Unterricht einer ganzen Klasse vor dem Problem, dass es Kinder gebe, die fordern: "Weiter, weiter, es ist ja sonst langweilig", und andere, die klagen: "Ich hab es überhaupt nicht verstanden, ich weiß nicht, was das überhaupt soll".
In weiteren Studien will man sich in Stanford nun damit beschäftigen, ob die persönliche Einzelbetreuung die Ängste abbaut, oder ob es nur Übung ist, die den angstfreien Meister macht, denn das könnte auch ein Computerprogramm leisten.
Ulrike Jürgens, Ö1-Wissenschaft
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