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Vater hält Kind an der Hand

UNICEF: "Die Welt braucht Agenda für Kinder"

Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF ruft dazu auf, sich im Interesse der Kinder hinter die neue Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu stellen. Am Wochenende werden die Regierungen in New York erstmals Entwicklungsziele verabschieden, die für Entwicklungs- und Industrieländer gleichermaßen gelten.

Entwicklungsziele 23.09.2015

Sie versprechen, bis zum Jahr 2030 Armut und Hunger zu besiegen, alle Kinder in die Schule zu bringen, Erde und Umwelt zu schützen und Ungleichheit zu bekämpfen. "Nachhaltige Entwicklung beginnt mit der heranwachsenden Generation. Es ist unsere Aufgabe, Kinder in den Fokus der neuen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu setzen", erklärte Geschäftsführerin von UNICEF Österreich, Gudrun Berger, im Vorfeld in einer Aussendung. "Millionen Kinder sind auf der Flucht, schützen wir sie nicht, können globale Zukunftsperspektiven für eine friedliche Entwicklung nicht geschaffen werden."

Enorme Herausforderungen

Entwicklungsziele:

Die sogenannten "Nachhaltigen Entwicklungsziele" ("Sustainable Development Goals") tragen der Tatsache Rechnung, dass globale Probleme nur gemeinsam zu lösen sind. Sie sind Ausdruck des Willens der Regierungen, trotz aller unterschiedlichen Interessen die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Sie lösen die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele ab. Diese haben in den vergangenen fünfzehn Jahren den Rahmen für den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung gestellt. Auch wenn nicht alle Millenniumsziele erreicht wurden, haben sie doch maßgebliche Fortschritte etwa bei Kindersterblichkeit, Ernährung und Bildung für Millionen Menschen gebracht, heißt es seitens der UNICEF.

Anlässlich des UN-Gipfels wies UNICEF in einer Aussendung auf die enormen weltweiten Herausforderungen für Kinder hin: Fast die Hälfte aller Menschen in Armut sind Kinder und Jugendliche - rund 570 Millionen Kinder müssen sogar von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben. Arme Kinder sind häufiger krank und haben geringere Überlebenschancen. Sie sind vielfach von Bildung ausgeschlossen oder in der Schule benachteiligt. Das Risiko, dass sie ausgebeutet oder nicht richtig am Leben ihrer Gesellschaft teilhaben, ist hoch.

Außerdem wachsen weltweit 230 Millionen Kinder und Jugendliche in Ländern auf, in denen Krieg herrscht oder bewaffnete Konflikte an der Tagesordnung sind. Auf diese Länder entfallen weltweit fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern und die Hälfte aller Kinder, die keine Schule besuchen.

Flucht vor Naturkatastrophen

Immer mehr Kinder sind auch durch Naturkatastrophen bedroht - vielfach in Folge des Klimawandels. Zwischen 1990 und 2000 waren jedes Jahr 66,5 Millionen Kinder von Naturkatastrophen betroffen - im kommenden Jahrzehnt werden es 175 Millionen Kinder sein.

Diese Krisen und Katastrophen drohen, wichtige Entwicklungsfortschritte zu zerstören. Sie treiben Millionen dazu, ihre Heimat zu verlassen und als Flüchtling oder Migrant eine bessere Zukunft zu suchen. Die Hälfte der weltweit fast 60 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen sind Kinder und Jugendliche. Es besteht die Gefahr, dass viele von ihnen dauerhaft ausgeschlossen bleiben - zum Beispiel, weil ihnen Bildung und medizinische Hilfe vorenthalten werden.

Beitrag Österreichs

Auch Österreich müsse seinen Beitrag leisten, heißt es seitens der UNICEF: "Als Industrieland tragen wir eine doppelte Verantwortung: Wir müssen die ärmsten Länder stärker dabei unterstützen, die Umweltzerstörung zu stoppen und die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Gleichzeitig müssen wir glaubwürdig sein und unsere eigene Wirtschafts- und Konsumweise nachhaltiger gestalten."

Außerdem müsse Österreich allen Kindern einen fairen Start ins Leben ermöglichen und den Kampf gegen Kinderarmut verstärken. Denn das Wohlergehen der Kinder ist Maßstab für die Zukunftsfähigkeit einer jeden Gesellschaft.

science.ORF.at/APA

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