Zur Studie:
"Landkarten der Wissenschaftskommunikation" von Sibylle Reidl et al., erschienen 2015.
Die Initiativen haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen in der Gesellschaft eine aufgeschlossene Haltung gegenüber Naturwissenschaften und Technik bewirken, weitergehendes Interesse schüren und Nachwuchs für entsprechende Berufe begeistern, sei es mit Vorträgen, Ausstellungen, Experimenten, Wettbewerben, Sommercamps oder Praktika. Für die Studie im Auftrag des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) wurden die verschiedenen Initiativen angeschrieben und aus den 247 Antworten die Landkarte gezeichnet.
Die meisten Angebote gibt es erwartungsgemäß in Wien, gefolgt von Linz und Graz. Im Vorjahr wurden 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche von den Initiativen (212 machten Angaben dazu) erreicht. Museen und Science Center hatten dabei mit Abstand die meisten Teilnehmer (65 Prozent).
Regionale Unterschiede
Neben einem grundsätzlichen Ost-West-Gefälle zeigen sich auch regional starke Unterschiede. In Ostösterreich, mit Ausnahme des Burgenlands, gibt es deutlich mehr Aktivitäten für Unter-14-Jährige, hier dauern Aktivitäten auch eher länger (ab fünf Stunden) als im Westen. Die meisten interaktiven Angebote finden sich in Niederösterreich und der Steiermark. Initiativen, die sich speziell an Mädchen richten, werden im Inn- und Mostviertel, in Salzburg und in Wien am häufigsten angeboten - seltener hingegen in Vorarlberg, Tirol, Kärnten und auch der Steiermark.
Vielfalt ist auch bei den Finanzierungsstrukturen angesagt: Hier zeigte sich, dass an Institutionen, die über eine Basisfinanzierung verfügen bzw. sich über Eintritte finanzieren, die Folgefinanzierung relativ gesichert ist, während das an solchen, die von Sponsoring oder Ehrenamtlichkeit abhängig sind, seltener der Fall ist. Auffällig sei, dass in Regionen, wo der Bund wenig Unterstützung bietet, auch die Länder diese Lücke nicht kompensieren - etwa im Burgenland, in Kärnten, Vorarlberg, sowie in Teilen Salzburgs und Tirols.
Die große Bandbreite der Aktivitäten ist nach Ansicht der Studienautoren durchaus sinnvoll, um den diversen Zielgruppen gerecht zu werden, allerdings wäre ein Austausch der Bundesländer und Regionen wünschenswert. Um von Kindern, Jugendlichen, Eltern oder Multiplikatoren wie Lehrern besser gefunden zu werden, schlagen die Forscherinnen zudem den Aufbau eines zentralen Abfragewerkzeugs vor.
science.ORF.at/APA