Standort: science.ORF.at / Meldung: "Gesucht: Leben auf fernen Planeten"

Künstlerische Darstellung des erdgroßen Exoplaneten

Gesucht: Leben auf fernen Planeten

Sind wir allein im Universum? Antworten auf diese Frage gibt die Astrophysikerin und "Planetenjägerin" Lisa Kaltenegger in ihrem neuen Buch - sowie im heutigen Ö1-Mittagsjournal.

Studio-Gespräch 02.11.2015

Kaltenegger stammt aus Salzburg, war bis zum Vorjahr am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und leitet mittlerweile ein Institut an der renommierten Cornell-Privatuniversität in New York. Ihr Spezialgebiet sind extrasolare Planeten - ein Fachgebiet, das in den letzten Jahren einen unglaublichen Boom erlebt hat.

Sendungshinweis

Lisa Kaltenegger ist heute zu Gast im Ö1-Mittagsjournal, 2.11.2015, ab 12.00 Uhr.

Neues Buch

Lisa Kaltenegger: "Sind wir allein im Universum?", Ecowin Verlag, 208 Seiten

Der erste Planet außerhalb unseres Sonnensystems wurde vor 20 Jahren entdeckt. Bald darauf ging es Schlag auf Schlag: Bis heute hat man dank des Kepler-Weltraumteleskops 4.700 mögliche Planeten ausgemacht, die um einen fernen Stern kreisen. 1.031 davon wurden bisher auch als Planeten bestätigt.

Wo ist die zweite Erde?

Alles dreht sich um die Frage, ob es eine zweite Erde gibt - und ob woanders Leben exisitiert. Allein in der Milchstraße könnte es eine Milliarde lebensfreundliche Welten geben, schreibt Kaltenegger in ihrem Buch.

Lisa Kaltenegger

Ö1/ F Waitzbauer

Lisa Kaltenegger im Ö1-Studio

Die Praxis ist bescheidener: In jüngster Zeit hören wir circa einmal pro Jahr, dass die Forschung einen vermutlich der Erde vergleichbaren Planeten entdeckt hat. Vermutlich, denn dort war ja noch niemand. Damit Planeten überhaupt das Prädikat "erdähnlich" bekommen, müssen sie zwei Voraussetzungen erfüllen: Zum einen sollten sie - wie die Erde - kleine, leichte Felsplaneten sein, also nicht aus Gas bestehen.

Zum zweiten sollten sie im richtigen Abstand zu ihrem Stern kreisen, sprich: in jenem Abstand, wo theoretisch Wasser flüssig sein könnte. Also nicht zu nahe (das wäre zu heiß und ließe Wasser verdampfen) und nicht zu weit weg (Wasser würde gefrieren). In diese enge Auswahl kommt derzeit vielleicht ein Dutzend Himmelskörper.

Lebensspuren in der Atmosphäre

Äußerst aussichtsreiche Kandidaten für lebensfreundliche Planeten in einem anderen Sonnensystem hat übrigens 2012 Lisa Kaltenegger zusammen mit einem Wissenschaftlerteam entdeckt - und musste ein Jahr lang nachprüfen und gegenrechnen, bis die US-amerikanische Weltraumagentur NASA an die Öffentlichkeit ging.

Planeten fernab findet man also; ebenso Planeten, die theoretisch Leben beherbergen könnten. Aber wie könnte man Leben aufspüren? Über Biosignaturen, meinen manche Forscher. Damit sind Spuren von Leben in der Luft um einen Planeten gemeint - das wäre Wasser, Sauerstoff, Co2, Ozon und Methan. Zumindest ist das der Cocktail den Leben hinterlässt, wie wir es kennen. Wären auch Lebewesen denkbar, die eine ganz andere Chemie besitzen? Lisa Kaltenegger beantwortet diese Frage im heutigen Mittagsjournal.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft

Mehr zu diesem Thema: