Ein Gutteil des Soziallebens von Schimpansen hat mit der Fellpflege zu tun. Wer andere laust oder sich von anderen lausen lässt, ist gut integriert. Die von Forschern beobachteten "verwaisten" Schimpansen unterschieden sich in dieser Hinsicht von ihren Artgenossen:
Sie hatten weniger Partner, denen sie das Fell pflegten. Und sie waren auch weniger aktiv als die anderen in ihrer Gruppe, erklärt Studienautorin Elfriede Kalcher-Sommersguter von der Universität Graz.
Die Studie
"Early maternal loss affects social integration of chimpanzees throughout their lifetime", Scientific Reports (10.11.2015).
Trennung auch nach 40 Jahren wirksam
Wie die Forscher im Fachblatt "Scientific Reports" schreiben, zeigte sich dieses Muster sowohl bei ehemaligen Labortieren als auch bei Schimpansen, die früher in Zoos gelebt hatten.
"Der Verlust der Mutter in früher Kindheit wirkt sich auch bei Schimpansen gravierend auf spätere Sozialbeziehungen aus: Selbst Schimpansen, die bereits seit rund 40 Jahren in einer Gruppe leben, zeigen diese Defizite", erklärt Jorg Massen von der Universität Wien. Er war ebenfalls an der Studie beteiligt.
Zwischen 1950 und 1980 wurden tausende wild lebende Schimpansen-Kinder von Westafrika nach Europa, Japan und die USA exportiert, wo sie etwa in der Forschung eingesetzt wurden. Auch viele Zoo-Populationen stammen direkt von Schimpansen ab, die im Zuge dieser "Exportwelle" dorthin kamen.
science.ORF.at/APA
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