Pflanzenschutzmittel - allen voran manche Neonicotinoide - gelten als Hauptverdächtige für das seit Jahren anhaltende Bienensterben. Drei Wirkstoffe, nämlich Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin, wurden von der EU 2013 daher sogar vorübergehend - vorerst bis Ende dieses Jahres - aus dem Verkehr gezogen.
Die Chemikalien sollen schon in geringen, nicht tödlichen Dosen Bienen und andere Insekten beeinträchtigen, z.B. können sie Orientierung und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Zudem scheinen die Gifte wie Drogen zu wirken, denn die Bestäuber fliegen auch im übertragenen Sinn auf die behandelten Pflanzen.
Wirtschaftlicher Schaden
Die Studie
"Neonicotinoid pesticide exposure impairs crop pollination Services provided by bumblebees" von Ara A. Stanley et al., erschienen am 19. November 2015 in "Nature".

Dara Stanley
Eine neue Studie zeigt nun, dass der Einsatz von Neonicotinoiden auch wirtschaftlichen Schaden anrichten kann. Nicht nur weil sie die Anzahl der bestäubenden Insekten verringern, sondern weil sie deren Nützlichkeit für die Landwirtschaft verändern. Untersucht haben das die Forscher um Dara A. Stanley von der Royal Holloway University of London an 24 Hummelkolonien in Apfelplantagen.
In dem Feldversuch waren die Tiere zwei Wochen lang realistischen Mengen von Thiamethoxam ausgesetzt. Die Hummeln besuchten im Vergleich zu Kontrollkolonien danach weniger Blüten und sammelten weniger Pollen, obwohl sich die durchschnittliche Dauer der Sammelflüge verlängert hatte. Und die Früchte hatten am Ende weniger Samen entwickelt.
Die Bestäubungsleistung der gesamten Kolonien war dadurch geschwächt. Die Pestizide - eigentlich zur Ertragssteigerung gedacht - könnten somit am Ende sogar einen gegenteiligen Effekt haben, nämlich einen Rückgang der Ernte.
Eva Obermüller, science.ORF.at