Standort: science.ORF.at / Meldung: "2016 - Jahr der Erbsen, Bohnen und Fisolen"

Hülsenfrüchte in Säcken auf einem Markt

2016 - Jahr der Erbsen, Bohnen und Fisolen

Soja, Erbsen, Fisolen, Bohnen und Co. liefern Mensch und Tier reichlich Eiweiß und sind dabei für die Gesundheit und die Umwelt verträglicher als Fleisch. Weil sie aber vielfach unterschätzt werden, haben die Vereinten Nationen (UNO) 2016 zum "Internationales Jahr der Hülsenfrüchte" ausgerufen.

UNO 22.12.2015

Hülsenfrüchtler (Leguminosen) sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Darunter gibt es ein- bis zweijährige krautige Sprösslinge genauso wie verholzte Gewächse, also Bäume, Sträucher und Lianen. Sie lassen sich von Insekten und Fledermäusen bestäuben und verdanken ihren Namen dem Fruchttyp. Ihre charakteristische Samenhülle besteht nur aus einem Fruchtblatt und öffnet sich bei der Reife sowohl an der Bauch- als auch an der Rückennaht.

Meist werden von Hülsenfrüchten nur die Samen, also Erbsen und Kichererbsen, verschiedenste Bohnen und Sojabohnen, Linsen sowie Erdnüsse gegessen. Sie enthalten sehr viel Eiweiß und sind weltweit ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung und dabei eine gesunde sowie klimaschonende Alternative zu Fleisch. Nur wenige Hülsenfrüchte, wie etwa Zuckererbsen, können roh verzehrt werden, die meisten muss man davor durchgaren. Freilich gibt es auch solche, die nicht essbar sind, wie etwa die Samen der Robinie.

Anbau erhöhen

"Hülsenfrüchtler können Stickstoff fixieren, wobei für den Boden wenig über bleibt, da hohe Anteile an Stickstoff in Form von Protein (Eiweiß) in den Samen gespeichert werden", erklärte Bernhard Freyer vom Institut für Ökologischen Landbau der Universität für Bodenkultur Wien der APA. Ausnahmen seien hier Klee und Luzernen - durch ihre (im Vergleich zu Linsen, Soja, Erbsen, Lupinen und Ackerbohnen) hohe Wurzelmasse würden formidable Mengen an Kohlenstoff und Stickstoff im Boden bleiben, außerdem erhöhen sie seine Fruchtbarkeit und verhindern Erosion.

Je nachdem, wie sauer oder basisch der Boden ist, kann man Hülsenfrüchte an vielen Stellen mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen anbauen, so der Agrarwissenschaftler. In Österreich geschehe dies vor allem im Marchfeld, aber auch im Linzer Becken sowie Waldviertel, wobei jeweils unterschiedliche Arten gepflanzt werden.

"Derzeit werden in Österreich Hülsenfrüchte auf weniger als fünf Prozenten Ackerfläche angebaut, eine Erhöhung auf zehn Prozent wäre ökologisch sinnvoll, gut für die Versorgung der Tiere mit Protein, und für die menschliche Ernährung", meint Freyer. Einerseits müsse man dann Soja nicht mehr aus Ländern wie Brasilien, Argentinien und den USA beziehen, andererseits seien Hülsenfrüchte eine bekömmliche Eiweißquelle für die Bevölkerung. Medial wären sie als gesunde Ernährung sehr im Trend, und laut Statistik Austria hat auch der Verzehr in Österreich jüngst zugenommen. Verspeiste man in der Saison 2012/13 hierzulande 4.359 Tonnen Hülsenfrüchte, waren es 2013/14 bereits 5.907 Tonnen.

Günstige Fleischalternative

Vor allem in Entwicklungsländern seien sie eine günstige Alternative zur Fleischkost, so die Vereinten Nationen. Eiweiß aus Milch koste etwa fünfmal so viel wie jenes aus Hülsenfrüchten. Aber auch das Einkommen der Landwirte würde dort durch den vermehrten Anbau von etwa Soja, Bohnen, Linsen und Kichererbsen steigen, denn im Vergleich zu Getreide können sie diese um den zwei- bis dreifachen Preis verkaufen.

Weil Hülsenfrüchte wenig Fett, aber neben großen Eiweißmengen viele Nähr- und Ballaststoffe enthalten, wären sie sehr vorteilhaft für den Cholesterinhaushalt und die Darmgesundheit, sowie gut gegen Dickleibigkeit, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs, so die UN. Hohe Eisen- und Zinkgehalte seien wiederum hilfreich gegen Blutarmut bei Frauen und Kindern. Baut man sie als Fruchtfolgewechsel oder örtlich zwischen Getreide an, würde dies außerdem die Böden verbessern (deren UN-Jahr im ablaufenden Jahr 2015 schlug), Schädlingen und Pflanzenkrankheiten weniger Vermehrungsmöglichkeiten bieten und die Bodenerosion verringern.

science.ORF.at/APA

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