An dem Rettungsplan sind unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin neben dem Tiergarten Schönbrunn die Zoos in San Diego und Dvur Kralove (Tschechien) beteiligt.
In den beiden letztgenannten Tiergärten ist heuer jeweils eines der Breitmaulnashörner gestorben. Die letzten drei Tiere, ein Männchen und zwei Weibchen, leben derzeit in einem Reservat in Kenia. Ihr Alter sowie Schwierigkeiten bei der Reproduktion machen nach Angaben der Experten eine Vermehrung auf natürlichem Wege unwahrscheinlich.
Künstlich befruchtet und Leihmutter
Die Forscher beabsichtigen deshalb, die Nashörner mithilfe von natürlichen Keimzellen der letzten lebenden Individuen sowie induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) zu vermehren. Die iPS-Zellen entstehen aus rückprogrammierten Körperzellen, etwa der Haut. Dafür könnte auch Erbinformation (DNA) von einem Dutzend Individuen des Nördlichen Breitmaulnashorns genutzt werden, die in Genbanken in Berlin und San Diego aufbewahrt wird.
Die Wissenschaftler hoffen, diese iPS-Zellen gezielt in Keimzellen ausreifen zu lassen. Sollte alles nach Plan verlaufen, können diese anschließend nach der künstlichen Befruchtung in eine Leihmutter eingebracht werden. Dafür könnten Südliche Breitmaulnashörner eingesetzt werden.
Der erstmalige Einsatz der Stammzellentechnologie für den Artenschutz sei "bahnbrechend", heißt es in einer Aussendung. Bei einem Expertentreffen Anfang Dezember in Wien sind Wissenschaftler zum Schluss gekommen, dass eine Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns nur noch durch den Einsatz von zellulären Techniken möglich ist.
Als beispielgebend gilt dabei die Arbeit des japanischen Stammzellforschers Katsuhiko Hayashi von der Kyushu Universität, der aus einfachen Hautzellen bereits ganze Mäuse hat wachsen lassen. Die Forscher wollen nun dieses Erfolgsmodell auf das Nördliche Breitmaulnashorn übertragen.
science.ORF.at/APA