Standort: science.ORF.at / Meldung: "Cholesterin vermindert Allergiereaktionen"

Ein Forscher hält eine Zellkultur in der Hand

Cholesterin vermindert Allergiereaktionen

Cholesterin ist ein wichtiger Baustein der Zellmembranen bei Mensch und Tier. Es drosselt aber auch die Aufnahme von Kalzium in Zellen und vermindert so allergische Reaktionen, wie Forscher nun herausfanden. Das könnte erklären, warum Patienten mit gestörter Cholesterinsynthese anfälliger für Allergien sind.

Biophysik 27.01.2016

Die Studie in "Science Signaling"

"Cholesterol modulates Orai1 channel function" von Isabella Derler et al., erschienen am 26. Jänner 2016.

Die Forscher um Isabella Derler und Christoph Romanin vom Institut für Biophysik der Universität Linz haben chemisch das Cholesterin in den Membranen von Nieren- und Immunsystemzellen stark verringert und danach die Aktivität spezieller Kalziumkanäle (Orai1) beobachtet. Diese lassen normalerweise nur dann Kalzium hinein, wenn es in den Zellen knapp wird.

"War der Cholesterinspiegel in den Membranen aber gesenkt, führte das zu einer erhöhten Aktivität dieser Kalziumkanäle und dadurch zu einem erhöhten Kalziumeinstrom", so Romanin im Gespräch mit der APA. Mastzellen - das sind Immunzellen, die eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen spielen - schütten daraufhin vermehrt allergieerregende Stoffe wie Histamine aus, sagte er.

Diese Vorgänge könnten ein Grund dafür sein, dass Personen mit einer Stoffwechselkrankheit namens Smith-Lemli-Opitz-Syndrom zu Allergien neigen. "Bei diesen Patienten ist ein Enzym mutiert, das für die Cholesterinsynthese wichtig ist", so Romanin. Deshalb haben sie sehr wenig Cholesterin in den Zellmembranen, und bei ihnen wurde von anderen Wissenschaftlern schon eine erhöhte Freisetzung von Histaminen und Co. beobachtet.

science.ORF.at/APA

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