Die Karte erstellt hat die European University Association (EUA). Sie ist mit mehr als 850 Mitgliedern der größte Universitätenverband in Europa. Mittels Fragebogen wurde erhoben, welche Initiativen für Flüchtlinge schon laufen, die Informationen wurden dann in eine interaktive Landkarte gegossen.
Infos, ob Kontakt erwünscht
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Ö1 Sendungshinweis:
Über die interaktive Landkarte berichtet auch "Wissen Aktuell" am 29.2.2016 um 13.55 Uhr.

EUA
Zum einen könne man durch die Karte einen Überblick gewinnen, was an europäischen Universitäten schon geschehe, sagt der für Hochschulpolitik zuständige Experte der EUA, Michael Gäbel. "Zum anderen gibt es in der Landkarte auch Adressen und Beschreibungen sowie eine Angabe dazu, ob die entsprechende Initiative weitere Kontakte wünscht."
Dadurch können sich auch Flüchtlinge rasch informieren, wo es möglicherweise Andockstellen an den Universitäten gibt.
Politik und Universitäten
Bei der Zahl der gemeldeten Projekte zeigt sich: Das allgemeine politische Klima eines Landes lässt auch die Hochschulen nicht unbeeinflusst. So werden für Deutschland 19 Projekte ausgewiesen, für Österreich immerhin acht, auch die Schweiz hat sieben Initiativen gemeldet. Zum Vergleich: In Tschechien scheint ein Fähnchen auf, ebenso in der Slowakei und Ungarn, wo es an der ohnehin international ausgerichteten Central European University eine Initiative gibt.
Aber auch hier ist das Bild nicht einheitlich, so weist etwa Polen zehn Projekte für Flüchtlinge aus. "Wir können nicht sagen, dass sich in Ländern, in denen das politische Klima Flüchtlingen sehr abgeneigt ist, Hochschulen nicht engagieren würden. Nahezu überall werden Initiativen vorbereitet", so Michael Gäbel.
Problem: Aufenthaltsstatus
In der Karte sind unterschiedlichste Initiativen erfasst, von Rechtsberatung bis hin zu Maßnahmen, um eine akademische Karriere fortsetzen zu können. Ein Problem wird immer wieder angesprochen, so Michael Gäbel: "Wenn Menschen nicht den offiziellen Flüchtlingsstatus haben, stehen Ihnen die Hochschulen vorerst einmal nicht offen."
Einzelne Lösungen gibt es schon, manche Universitäten nehmen etwa Flüchtlinge als Gasthörer auf und schreiben ihnen die Prüfungen nachträglich gut. Das fehlende Zeugnis oder der abhanden gekommene Reisepass kann jedenfalls kein unüberwindliches Problem sein, so der EUA-Experte: "Alle Länder - bis auf eine Ausnahme - haben die Lissabonner Anerkennungskonvention ratifiziert, da steht eigentlich ganz klar drin, dass das Fehlen von Dokumenten kein Hindernis für die Zulassung zum Studium sein kann." Diese Rahmenbedingungen umzusetzen, wird eine der Herausforderungen sein, vor denen Universitäten in ganz Europa in den nächsten Jahren stehen werden.
Elke Ziegler, science.ORF.at