Standort: science.ORF.at / Meldung: "Kernkraftwerke mögliches Terror-Ziel"

Eine durch das Abendlicht erleuchtete Dampfwolke steigt aus dem Kühlturm des Kernkraftwerks Isar nahe dem niederbayerischen Landshut auf

Kernkraftwerke mögliches Terror-Ziel

Nach den Anschlägen von Brüssel besteht nach Einschätzung der belgischen Atomaufsicht auch eine Terrorgefahr für die dort gelegenen Kernkraftwerke: Nun wurde die höchste Terrorwarnstufe 4 ausgerufen.

Warnung 24.03.2016

Es gebe aber keine spezifischen Hinweise darauf, dass Terroristen Atomkraftwerke im Visier haben, sagte Lodewijk van Ladel, Sprecher der Atomaufsichtsbehörde AFCN. "Aber sie sind eines von möglichen Zielen terroristischer Anschläge."

Unmittelbar nach den Explosionen am Dienstag mit mindestens 31 Toten und 270 Verletzten am Hauptstadt-Flughafen und in der U-Bahn war das Personal in den AKW auf ein Minimum reduziert worden. Van Ladel zufolge eine Maßnahme, um die Anlagen schneller evakuieren zu können, wäre dies nötig gewesen. Außerdem sollte laut Medienberichten das Risiko minimiert werden, dass gefährliche Personen auf das Gelände gelangen.

Am Mittwoch wurde das Personal an den Standorten Doel und Tihange aufgestockt. Es sei die übliche Belegschaft im Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Mittwoch unter Berufung auf die Betreiberfirma.

Verdächtiges Video

Zwei Vorfälle sind AFCN-Sprecher von Ladel zufolge immer noch Gegenstand von Ermittlungen: Im Atomkraftwerk Doel 4 habe sich 2014 unerwartet ein Meiler abgeschaltet, nachdem mehr als 60.000 Liter Öl aus noch ungeklärter Ursache ausgelaufen seien. Ob es sich tatsächlich um Sabotage gehandelt habe, sei noch immer unklar.

Außerdem hatten Ermittler bei einer Hausdurchsuchung in der belgischen Hauptstadt nach der Terrorserie in Paris im November 2015 ein verdächtiges Video gefunden. Darauf war der Direktor des Zentrums für Nuklearenergie im belgischen Mol zu sehen.

Es umfasste zehn Stunden und dokumentierte den Tagesablauf des Mannes. Obwohl der Forscher nicht direkt mit einem Atomkraftwerk in Verbindung stehe, sei die Existenz dieses Videos "ziemlich heftig", so van Ladel.

science.ORF.at/dpa

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