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CSIRO Parkes Observatory vor dem Sternenhimmel

Suche nach Leben im All wird ausgeweitet

Außerirdische Lebensformen haben die Forscher des amerikanischen SETI-Instituts noch nicht entdeckt - doch sie lassen nicht locker: Nun erweitern sie ihr Suchgebiet um Planeten, die Rote Zwerge umkreisen.

SETI 31.03.2016

Rote Zwerge sind Sterne, die besonders alt und besonders lichtschwach sind. Sie sind im Schnitt einige Milliarden Jahre älter als unsere Sonne und mit bloßem Auge am Himmel nicht zu erkennen. Das Umfeld der Roten Sterne galt bislang nicht als besonders lohnendes Gebiet für die Suche nach Leben im All. Doch neue wissenschaftliche Daten haben die Forscher umdenken lassen.

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Über dieses Thema berichtet heute auch "Wissen aktuell", 31.3.2016, 13.55 Uhr.

Im Fokus: 20.000 Rote Zwerge

"Ältere Solarsysteme hatten mehr Zeit, intelligente Wesen hervorzubringen", sagte der SETI-Astronom Seth Shostak. In einem auf zwei Jahre angelegten Projekt sollen nun aus einer Liste von 70.000 Roten Zwergen 20.000 ausgewählt und die sie umkreisenden Himmelskörper systematisch abgehört werden.

Dazu werden die Forscher die mit 42 Antennen ausgestattete Teleskopen-Anlage des Instituts - das mit vollem Namen "Search for Extraterrestrial Intelligence" heißt - in Nordkalifornien nutzen.

Roter Zwerg mit zwei Planeten

D. Aguilar/Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics

Künstlerische Darstellung: Roter Zwerg mit zwei Planeten

Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass außerirdisches Leben am ehesten in Sternensystemen zu finden sei, die unserem System mit seiner stark leuchtenden Sonne ähneln. Wie der SETI-Ingenieur Jon Richards erläuterte, sind die Zonen im Umfeld der Roten Zwerge, die grundsätzlich die Voraussetzungen für das Entstehen von Leben bieten, im Vergleich zu unserem Sonnensystem tatsächlich sehr klein.

Außerdem dürften Planeten, die innerhalb dieser Zonen um den Roten Zwerg kreisen, sich so drehen wie unser Mond es tut - mit der Folge, dass die eine Seite des Planeten permanent der Sonnenstrahlung ausgesetzt, die andere Seite ihr ständig abgewandt ist. Demnach ist die eine Seite des Planeten also konstant hell und heiß, die andere permanent dunkel und kalt.

Allerdings zeigen neue Forschungsergebnisse nach Angaben des Instituts, dass die Wärme von der einen Seite des Planeten womöglich teilweise auf die andere Seite übergeleitet wird, sodass ein größerer Teil dieser Planeten grundsätzlich bewohnbar wäre.

Für die Roten Zwerge spricht vor allem ihre Zahl. Drei von vier Sternen im Weltraum gehören nämlich zu dieser Kategorie. Interessante Rote Zwerge seien im Schnitt etwa halb so weit entfernt wie sonnenähnliche Sterne, betont Shostak. Das bedeute: Die Signale von dort sind stärker - und somit einfacher zu entdecken.

science.ORF.at/APA/AFP

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