"Sie zu verringern ist ein Beitrag zur Bekämpfung von Hunger, gleichzeitig vermindert dies durch die Minderung von Treibhausgasen aber auch Klimafolgen wie stärkere Wetterextreme oder Meeresspiegelanstieg", sagt Ceren Hic, die Leitautorin der Studie vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Landwirtschaft treibt Klimaerwärmung voran
Die Studie
"Food Surplus and Its Climate Burden" von Ceren Hic und Kollegen ist am 7.4. im Fachjournal "Environmental Science and Technology" erschienen (sobald online).
"Mutter Erde"-Schwerpunkt
"Essen verschwenden ist Mist" - so lautet das Motto beim diesjährigen "Mutter Erde"-Schwerpunkt, zu dem der ORF vom 7. bis 15. April 2016 eine trimediale Schwerpunktwoche präsentiert. Der Schwerpunkt möchte Bewusstsein für das Thema schaffen und so den Boden für einen Rückgang der Lebensmittelverschwendung in Österreich aufbereiten.
Links
Ö1 Sendungshinweis
Dem Thema widmeten sich auch Beiträge in Wissen aktuell: 7.4., 13:55 Uhr.
Weltweit sei das Nahrungsmittelangebot ausreichend, um den durchschnittlichen Bedarf zu decken, sagen die Forscher. Dennoch haben einige Entwicklungsländer weiterhin mit Unterernährung und Hunger zu kämpfen. Das Problem ist die ungleiche Verteilung – und die Verschwendung.
"Gleichzeitig ist die Landwirtschaft einer der größten Treiber des Klimawandels, mit einem Anteil von circa 20 Prozent der gesamten Emissionen im Jahr 2010", erklärt Studien-Ko-Autor Prajal Pradhan in einer Aussendung.
Für die Studie haben die Forscher verschiedene Szenarien von Nahrungsmittelbedarf und damit verbundenen Emissionen berechnet. Ergebnis: Die Verfügbarkeit von Lebensmitteln ist in den vergangenen 50 Jahren stark angestiegen, der Nahrungsmittelbedarf pro Person im globalen Mittel hingegen fast konstant geblieben.
"Vor allem zeigt unsere Arbeit, dass sich das Verhältnis zwischen Nahrungsmittelverfügbarkeit und -bedarf mit der Entwicklung verändert. Das drückt sich unter anderem dadurch aus, dass reichere Länder mehr Nahrung konsumieren als gesund ist, oder eben Lebensmittel verschwenden", erklärt Pradhan. So könnten die mit Lebensmittelverlusten verbundenen Emissionen enorm ansteigen: von heute 0,5 auf bis zu 2,5 Gigatonnen CO2-Äquivalente bis Mitte des Jahrhunderts.
14 Prozent der Emissionen wegen Verschwendung
Da die Bevölkerung vor allem in den Entwicklungsländern stark wächst und sich die Lebensstile verändern, werden allein die landwirtschaftlichen Emissionen bis 2050 wohl auf bis zu 18 Gigatonnen CO2-Äquivalente ansteigen – das zeigt eine frühere Arbeit der Forscher.
"Die Emissionen, die auf verschwendete Nahrungsmittel zurückgehen, sind daher nur die Spitze des Eisbergs", sagt Pradhan. "Dennoch ist es erstaunlich, dass bis zu 14 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft relativ einfach vermieden werden könnten, zum Beispiel durch eine bessere Nutzung und Verteilung von Nahrungsmitteln. Individuelle Verhaltensänderungen sind deshalb auch ein Weg, um die Klimakrise zu mindern."
science.ORF.at
Mehr zu dem Thema: